89.9 Protokoll [der Zeugenaussagen Otto Schneiders und Edith Ribbentrops beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg]

Materialitätstyp:

  • Typoskript
Datum: 21. Dezember 1927
Seite von 2

Abschrift.

Das Amtsgericht. Charlottenburg, den 21. Dez. 1927.

GegenwärtigRefr. Dr. Badrian als Richter kr. A.Kanzl. Angestellte Naatz Protokollführerin

PrivatklagesacheKraus gegen Nierenstein wegenVergehens gegen dasUrheberrecht.

Es erschien der nachbenannte Zeuge.

Der Zeuge mit dem Gegenstand undder Person des Beschuldigten bekannt gemacht, wurdewie folgt vernommen:

Ich heisse Otto Schneider,bin 40 Jahre alt, Redakteur Dr., in CharlottenburgSybelstrasse 60, ad. gen. Nein.

Ich habe die fraglichen Bilder voneiner mir bekannten Dame, Frl. Ribentrop, erhalten.Die Beschuldigten kenne ich nicht und weiss auch nicht,wer die fraglichen Bilder in der Ausstellung fotografierthat. Ich habe die Aufnahme in den Weltspiegel gebracht,weil mich damals die Ausstellung über Peter Altenberg interessierte. Näheres zur Sache wird die eben erwähnteZeugin aussagen können, die ich vorsorglich mitgebrachthabe.

Das Bild des Privatanklägers habe ichaus dem Grund gebracht, weil mir – als gebürtigenWiener – seine Freundschaft zu Peter Altenberg bekanntwar.

v.g.u.Dr. Otto Schneider m.p.

Es erscheint ohne Vorladung die Zeu-gin Frl. Edith Ribbentrop, 30 Jahre alt, ohne Beruf,Motzstrasse 35,

ad gen. Nein.

Ich selbst habe die fraglichen Bilderin Wien in der Ausstellung fotografiert und zwar auf aus-drückliche Erlaubnis des Herrn Nierenstein. Es warund ist mir nicht bekannt, dass Nierenstein zu dieserErlaubnis nicht berechtigt war. Für mich war massgebend,dass Nierenstein Veranstalter der Ausstellung gewesenist und als solcher die Verantwortung trug für dieAusstellung im allgemeinen. Nierenstein war auch bekanntdass ich die Bilder an die Presse weitergeben wollte,da ich ihm dies vor der Aufnahme gesagt hatte.

V.g.u.Dr. Badrian Edith Ribbentrop m.p.unles. Unterschrift.