90.5 Gedicht „Alle Vögel sind schon da“

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Alle Vögel sind schon da

Das Zimmer schweigt und vor dem Fensterbrütet der Sonntag seinen Plan,führt auf dies stumme Ab und An,die Pantomime der Gespenster.

Und rechts und links in meinem Zimmerhängt was gewesen an der Wand,ein toter Freund reicht seine Handund was gewesen ist, bleibt immer.

Es schweigt mich an wie eine Sage,ein jedes Ding von seinem Ort.Die heimgegangne Göttin dortruft des Geschlechtes heilige Klage.

Wie laut wird alles, was da schweigt.Nun bin ich schon im frühsten Alter.Da wird die Stille rings zum Psalter,zu dem des Nachbars Junge geigt.

Des ersten Frühlings Glückerlebenwird wieder mir so greifbar nah.Ach, „alle Vögel sind schon da“!Ich seh’ sie durch das Zimmer schweben.