125.139 Brief Paul Verhoeven an das Amtsgericht Frankfurt am Main

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Paul Verhoeven
Pension „Zur lieben Frau“ Tamina-Ufer
Bad Ragaz
Datum: 8. Juni 1933
Betreff: Geschäftnummer 33 E R 685/33

Empfänger

An: die Geschäftsstelle des Amtsgerichtes | Frankfurt a/M.
Frankfurt am Main
Seite von 1

Abschrift.

zu 7 Cg 322/32

Geschäftnummer 33 E R 685/33

Ich erhalte heute die Ladung, am 12. Juni 10 1/2Uhr im Zimmer 60 zur Vernehmung in Sachen des Verlages „DieFackel“ gegen die Frankfurter städtischen Bühnen zu erscheinen,hierher nach Ragaz nachgeschickt.

Ich befinde mich im Ferienurlaub, zur Kur-behandlung meines Magenleidens und könnte nur zum Schaden derbegonnenen Genesung die Kur unterbrechen.

In Anbetracht dessen, dass meine Zeugnis-abgebung zu dem zugelassenen Beweis 2/" nur unerheblich sein kannda ich die Leipziger Aufführung im Frankfurter Schauspielhause nicht gesehen habe und mir die vertraglichen Vereinbarungennicht bekannt sind, bitte ich das Gericht, auf meine Zeugnis-ablegung zu verzichten.

Wünscht das Gericht jedoch mein Erscheinenam 12. Juni, so erbitte ich umgehend Eilbenachrichtigung anuntenstehende Adresse.

Bei Festsetzung der Entschädigung muss ichauch auf Ersatz der Reisekosten RagazFrankfurt und zurück II.Klasse Schlafwagen bestehen, um nicht durch die Anstrengungender Reise meinen Gesundheitszustand zu verschlechtern;weiterhin entstehen mir Unkosten in Bezug auf die Pensionsab-machungen von 12.– Fr. pro Tag etc.

Ich füge hinzu, dass ich ab 23. Juni wieder in Frankfurt binund könnte ab diesem Termin, bei evtl. Vertagung zur Ver-fügung stehen.

HochachtungsvollPaul Verhoeven m.p.z.Zt. Bad Ragaz (Schweiz)Pension „Zur lieben Frau“ Tamina-Ufer.