183.2 Brief Cecilie Lorre an Samek
Materialitätstyp:
- Manuskript
Sender
Cäcilie LvovskyParis
Empfänger
An: Oskar SamekSchottenring
I., Innere Stadt
Sehr geehrter Herr Doktor!
In 5 Tagen ist der Wechsel über 3000Schillinge samt Zinsen fällig, den IhnenLorre gegeben hat und wir sindzu unserer Verzweiflung nicht imStande, zu diesem Termin auch nureinen Schilling zurückzuzahlen.
Es liegt daran, dass Lorre wegen einerlebenswichtigen Kur jetzt sofortin eine Klinik musste und biszirka 26. Oktober, also noch 16 Tagedrin bleiben muss. Die Sache, diefür jetzt nicht vorauszusehenwar, hat uns in eine schrecklicheSituation gebracht, denn Lorre, derhier einen großen Namen hat, hattesofort, als wir hier ankamen, meh-rere Aussichten und Anträge, dieer alle zurückstellen musste. Erhatte auch sofort 4 Tage in einemFilm zu tun, aber was er dabei ver-dient hat, das kostet jetzt die Klinik.
Wenn das nicht gekommen wäre, sohätten wir Ihnen bis zum 15. wenigstensdie Hälfte zurückzahlen können.
Wenn Lorre ins Verdienen kommt, sowird es uns nicht schwer fallen, un-sere Schuld abzuzahlen, er ist in 2Wochen gesund und hat grosse Aus-sichten und mehrere Anträge, dasist die Wahrheit, und so bitten wirSie sehr geehrter Herr Doktor sehrherzlich, ob es Ihnen möglich ist,den Wechsel zu prolongieren. Es istmir furchtbar, dass ich Ihnen damitkommen muss, denn wir waren festdavon überzeugt, dass wir den Termineinhalten können und ich bitte Siesehr, in Anbetracht der sehr schwerenSituation, es uns zu ermöglichen, dasswir das Geld zu einem etwas späterenZeitpunkt zurückgeben können.
Wir bitten Sie sehr um Entschuldigung.Mit vorzüglicher HochachtungIhre Cecilie Lvovsky und Peter Lorre, der selbstleider nicht schreiben konnte.
Kraus – Lorre