189.55 Brief RA Johann Turnovsky an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

JUDr. JOHANN TURNOVSKY | Advokat
Vodičkova 33
Prag
Datum: 9.VII.1934
Betreff: Kraus – Gegenangriff

Empfänger

An: P.T. | Herrn Dr. Oskar Samek, | Rechtsanwalt
Reindorfgasse 18
Wien – XIV
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Doktor.

Den Antrag auf Einstellung der Zeit-schrift bis zur Erfüllung der im Vergleiche vom 24.V. d.J.von der verantwortlichen Redakteurin übernommenen Verpflich-tung habe ich am 2. d.M. überreicht und werde wegen der sei-tens des Gerichtes zu unternehmenden Schritte morgen mitdem Vorsitzenden des Pressesenates Rücksprache nehmen.

Nach meiner Rückkehr vom einem kurzenAufenthalte ausserhalb Prag habe ich die am 7. d.M. erschie-nene Nummer des Gegen-Angriff daraufhin durchgesehen, obvielleicht seitens der verantwortlichen Redakteurin nochvor Herausgabe des Einstellungsbeschlusses die Veröffent-lichung der Erklärung veranlasst wurde. Die Erklärung istzwar nicht veröffentlicht, dagegen ist unter den „Bemerkun-gen“ eine „Karl Kraus im Ausverkauf“ überschriebene Notizerschienen. Ich sende Ihnen das erste Blatt dieser Nummer mit dem höfl. Ersuchen ein, es Herrn Kraus vorzulegen undmir dann mitteilen zu wollen, ob er wegen dieser Notiz gegen den Gegen-Angriff einzuschreiten gedenkt.

Ich habe das in dieser Notiz zitierte Inserat in den PragerZeitungen nicht gesehen. Sollte es falsch zitiert sein, dannkann man den Wortlaut, sowie die Behauptung, dass jetzt

der literarische Nachlass des Herrn Kraus im Ramsch ver-kauft werde, jedenfalls berichtigen lassen.

Ich sehe den Weisungen des Herrn Kraus gerneentgegen und zeichne

mit vorzüglicher Hochachtung ergebener:Dr. Turnovsky

1 Beilage.

KrausGegenangriff10. JULI 1934