193.167 Brief RA Johann Turnovsky an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

JUDr. JOHANN TURNOVSKY | Advokat
Vodičkova 33
Prag
Datum: 16.II.1937
Betreff: Kraus – Sozial-|demokrat, Dr. Schwelb, | Dr. Strauss

Empfänger

An: P.T. | Herrn Dr. Oskar Samek, | Rechtsanwalt
Reindorfgasse 18
Wien – XIV
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Doktor.

Ich bestätige dankend den Empfang Ihresfreundlichen Briefes vom 14. d.M. mit den beigeschlossenen Abschrif-ten des Geburtsscheines des Herrn Karl Kraus und des Trauscheinesseines Bruders.

Da bis heute die Originale dieser Dokumen-te nicht eingelangt sind, und ich nach der bisherigen unfreundlichenHaltung des Pressesenates befürchten musste, dass die Vorlage derunbeglaubigten Abschriften nicht als hinreichende Klarstellungder Legitimation des Herrn Josef Kraus aufgefasst werden würdeund daher die Rechtsfolgen des § 46 St.P.O. eintreten könnten, habeich eine Eingabe an das Gericht überreicht, in welcher ich die mireingesendeten Abschriften zwar vorgelegt, mich aber ausserdem nochdarauf berufen habe, dass im Pressprozesse gegen Dr. Bill und Ing.Butschowitz G.Z. Tk VI 9179/34 ein Bescheid des Wiener Verlassen-schaftsgerichtes erliegt, aus welchem hervorgeht, dass Herr Kommer-tialrat Josef Kraus der Bruder des verstorbenen Herrn Karl Kraus und daher als solcher legitimiert ist, den von dem Verstorbeneneingeleiteten Ehrenbeleidigungsprozess fortzusetzen.

Gegen die Einstellung des Verfahrens be-treffend Dr. Schwelb kann man leider nichts unternehmen.

Ich bin mit besten Grüssen und in vorzüglicher Hochachtungergebener:Dr. Turnovsky

KrausDr. Schwelb17. FEB. 1937