196.28 Brief RA Felix Gallia an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

Dr. FELIX GALLIA
MASARYKSTRASSE 25/27
BRÜNN
Datum: 8. Mai 1935
Betreff: Kraus – Schramek.
Diktiersigle: Dr.G/b

Empfänger

An: Wohlgeboren Herrn | Dr. Oskar Samek, | Rechtsanwalt
Reindorfgasse 18
Wien XIV.
Datum: 9. MAI 1935
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege.

Der Beschuldigte Josef Schramek ist zum Terminvom 3. d.M.erschienen. Das Ergebnis seiner Einvernahme ent-nehmen Sie der beigelegten Protokollabschrift.

Der Untersuchungsrichter hat nach der Einvernahmedes Beschuldigten den Beschluss herausgegeben, dass Schramek der von ihm angebotene Wahrheitsbeweis bewilligt und ihmgleichzeitig aufgetragen werde, binnen 14 Tagen die Geschäfts-zahl des Prager Prozesses mitzuteilen.

Ich glaube annehmen zu können, dass es Herrn Kraus nicht unerwünscht sein wird, wenn das ganze, zweifellos rechtumfangreiche Beweisverfahren nicht zweimal durchgeführt wer-den muss und der Prager Prozess für den hiesigen sozusagenpräjudiziell wird, umsoeher, als ja das Prager Verfahren füruns günstig stehen dürfte.

Ich bitte Sie jedoch jedenfalls, mir umgehend denStandpunkt unseres Klienten mit Ihren freundlichen weiternAufträgen bekanntgeben zu wollen.

Mit kollegialer HochachtungDr. Gallia.

1 Beilage

KrausArb.Ztg. 9. MAI 1935