196.34 Brief Samek an RA Robert Herrmann

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Reindorfgasse
XV., Rudolfsheim-Fünfhaus
Datum: 15. Juli 1935
Betreff: Kraus – Arbeiterzeitung
Diktiersigle: Dr.Sa/Ma.

Empfänger

An: Herrn | Dr. Robert Herrmann, | Advokat
Masarykstr. 25/27
Brünn
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Mit dem besten Dank auch von seiten desHerrn K. bestätige ich Ihnen den Empfang Ihres freundlichenSchreibens vom 11. Juli 1935. In ungefähr 10 Tagen wird Herr K. in der Lage sein, den bürgerlichen Namen und die Adresse desHerrn Sonka bekanntzugeben. Dieser soll in Prag wohnen und ichbitte Sie, mir mitzuteilen, ob der Prozess auch gegen HerrnSonka in Brünn geführt werden wird, oder ob ein eigenes Verfahrenin Prag anhängig gemacht werden muss. In ersterem Fall wirdhoffentlich die Möglichkeit bestehen, eine Nachtrags-Anklage-schrift gegen Sonka einzubringen, ohne dass ein Vorverfahrennotwendig ist. Wenn ein solches notwendig wäre, so ist die Frage,ob man nicht irgend einen Antrag auf Ergänzung des Verfahrensstellen soll, um die Möglichkeit zu haben, gegen Sonka und denverantwortlichen Redakteur das Verfahren in Brünn gleichzeitigdurchzuführen.

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir dieAnfrage, ob Sie der Meinung sind, dass der Prager Prozess fürden Brünner irgend eine Bedeutung haben kann. Ich glaube zwar,aus Ihrer Mitteilung, dass Sie den Prager Akt studiert haben und

es unerhört finden, in welch schikanöser Art und Weise dieSache geführt wird, Ihre Meinung herauszulesen, dass derPrager Prozess sich auf den Brünner nicht auswirken wird,immerhin wäre ich Ihnen aber dankbar, wenn Sie sich deutlichzu diesem Punkte äusserten.

Mit vorzüglicher kollegialer HochachtungIhr ergebener

KrausArbeiterzeitung / 15.7.35