196.128 Brief RA Felix Gallia an Samek
Materialitätstyp:
- Typoskript
Sender
Dr. FELIX GALLIAMASARYKSTRASSE 25/27
BRÜNN
Empfänger
An: Wohlgeboren Herrn | Dr. Oskar Samek, | RechtsanwaltReindorfgasse 18
Wien XIV.
Sehr geehrter Herr Kollege.
Da ich noch immer nicht das für Sie bestellteExemplar des Kampf von der Buchhandlung, bei der ich die Bestel-lung aufgegeben hatte, bekommen konnte, habe ich mir von pri-vater Seite den Artikel besorgt und übermittle ihn anbei.
Nach der Lektüre des Machwerks Pollaks fällteinem das Urteil nur in der Richtung schwer, ob das Pamphletsich vor allem durch seine unerhörte Niedrigkeit oder Nieder-trächtigkeit oder Feigheit auszeichnet oder aber ob alle dreiEigenschaften in ungefähr gleicher Höhe vorhanden sind. Am her-vorstechendsten scheint mir aber doch die Feigheit, die es Pollak geboten erscheinen liess, den Tod des Gegners abzuwarten, umdann vielleicht der Strafe zu entgehen.
Auf der andern Seite weiss ich nicht, ob es dafürsteht, sich mit einem Menschen, der solcher Niederträchtigkeitenfähig ist, überhaupt auseinanderzusetzen. Ich muss die Entschei-dung hierüber Ihnen, sehr geehrter Herr Kollege, überlassen.
Ich begrüsse Sie herzlichst
als Ihr ganz ergebenerDr. Gallia
1 Beilagerecom.
Kraus – Diverses13. OKT. 1936