196.166 Brief Samek an RA Felix Gallia

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Reindorfgasse
XV., Rudolfsheim-Fünfhaus
Datum: 20. September 1937
Betreff: Kraus – Arbeiter Ztg.
Diktiersigle: Dr.S/Fa.

Empfänger

An: Herrn | Dr. Felix Gallia, | Advocat
Masarykstraße 25/27
Brünn
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Ich danke Ihnen bestens für Ihr freundlichesSchreiben vom 17. September 1937 und würde mich freuen, wenn esIhnen gelänge, den Termin auf den 20. Oktober verlegen zu lassen,weil ich wenigstens nach der bisherigen Einteilung an diesem Tageder Hauptverhandlung beiwohnen könnte. Sehr bedauerlich finde ich,daß der Verteidiger Sonkas offenbar die Methode einschlägt, denProzeß in kalendas graecas zu verschleppen. Ich hoffe, daß Sie dieMöglichkeit haben, diesem Manöver entgegenzutreten und es zu ver-hindern. Karl Kraus ist jetzt 1¼ Jahre tot, seit 1 1/2 Jahren warkeine Hauptverhandlung, die Gegenseite hätte also Zeit genug gehabt,einen Schriftsatz zu überreichen. Wenn sie das erst vor der ange-setzten neuen Hauptverhandlung tut, so ist es wohl klar, daß aufsolche Beweisanträge keine Rücksicht zu nehmen ist.

Wann kommen Sie nach Wien?

Ich bin mit herzlichen Grüßen und vorzüglicherkollegialer Hochachtung

Ihr ergebener

KrausArbeiter Ztg. 20.9.37