Akte 203 Das Testament von Karl Kraus

In der Nacht vom 27. auf den 28. August 1935 schrieb Kraus sein Testament nieder, das einige juristische und sprachliche Unklarheiten und Fehler enthält. Kraus, der sonst an seinen Texten ein sehr aufwendiges Korrekturverfahren walten ließ, hat diesen Text offensichtlich nur einmal, im Februar 1936, redigiert. Viele Interpreten sind auf die auffällige Vermeidung des Wortes „Tod“ (das Kraus fälschlicherweise mit „Leben“ ersetzt) eingegangen. Problematischer war allerdings die Unsicherheit, die Kraus in Bezug auf die Rechte an seinem Werk hinterließ. Kraus’ letzter Wille offenbart nicht eindeutig, wer die Urheberrechte an seinem Werk innehaben sollte. Einerseits werden Karl Jaray, Heinrich Fischer und Philipp Berger mit der Herausgabe seiner Schriften betraut, andererseits verbietet ihnen Kraus die Veröffentlichung aus gedruckten Werken, Manuskripten oder Briefwechseln. Die Streitigkeiten um die Herausgeberrechte hielten bis in die 50er Jahre an. Im Jahr 1952 erschien der erste Band einer mehrbändigen Ausgabe von Kraus’ Werken im Kösel Verlag, herausgegeben von Heinrich Fischer: Zum ersten Mal wurde Kraus’ Polemik aus dem Jahr 1933 gegen den Nationalsozialismus und die Geschehnisse rund um die Machtergreifung unter dem Titel Die Dritte Walpurgisnacht vollständig als Buch publiziert.

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203.1 Mein Testament

27.08.1935 und 28.08.1935, revidiert 19.02.1936 und 20.02.1936

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