23.29 Protokoll [der Zeugenaussage Geza Békefis (Korrespondent für Die Stunde in Budapest)]

Materialitätstyp:

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Datum: 17. März 1926
Seite von 4

Abschrift.

Strafbezirksgericht I in Wien eingelangt am 20. April 1926.B VII 7709/2/1026 U I 14/2020

Protokoll aufgenommen vor dem königl. StrafbezirksgerichteBudapest am 17. März 1926 über Ersuchen des Straf-bezirksgerichtes Wien I, in der Strafsache gegenDr. Fritz Kaufmann wegen Pressevergehens.

Der Zeuge Geza Bekefi, 40 Jahre alt, inBudapest geboren und wohnhaft, ledig, reformiert,Journalist, unbeteiligt, gibt nach gesetzlicher Er-innerung folgendes an:

Ich bin Budapester Berichterstatter derin Wien erscheinenden Zeitung „Die Stunde“.

Den Bericht betreffend den in der Zeitungvom 30. Oktober 1925 erschienenen Artikel habe nichtich an die Schriftleitung eingesendet.

Wer den Bericht eingesendet hat, weiss ichnicht, ich habe von der ganzen Sache keine Kenntnis.

Zeuge wurde beeidet. Geza Bekefi m.p.

Übersetzt in der Rechtshilfeund Übersetzungskanzlei desBundeskanzleramtes (Justiz)

Abschrift.

An das königliche Landesgericht fürStrafsachenin Budapest.

Ersuchen wie an das königliche Strafbezirksgerichtin Budapest.

Es wird höflichst ersucht, bekannt zugeben, ob jemand, gegebenenfalls wer, auf unlauteremWege versuchte dort gerichtlich dem Emmerich Bekessy betreffende Akten in die Hände zu bekommen, insbeson-dere ob diesbezüglich erstattet oder eine strafgericht-liche Aktion eingeleitet wurde und ob dortamts be-kannt ist, dass diese versuchte Aktenbeschaffung imAuftrage des Privatanklägers Karl Kraus erfolgte.

Strafbezirksgericht I in Wien Gerichts-Kanzeleiabteilung IWien, am 2. Februar 1926.

Abschrift.

Strafbezirksgericht I in Wien eingelangt am 20. April 1926. U I 14zu 21

Vom Untersuchungsrichter des königl. Straf-gerichtshofes Budapest.2189/1926.

An das Strafbezirksgericht I in Wien

Bezugnehmend auf die beiliegende Zu-schrift werden die zwei Äusserungen übersendet.

Budapest, am 1. April 1926.

An den königl. Strafgerichtshof in Budapest.

Über die dortige Aufforderung B 2189/1926erstatte ich folgende Äusserung.

Die Herren Dr. Max Rosenberg und Karl Kraus kenne ich nicht; sie haben mir gegehüber bei Aus-folgung eines Aktes nie gesagt, der Akt könne kostenwas er wolle, um so mehr, weil die genannten, soweitich mich erinnere, von mir weder eine Auskunftverlangt noch erhalten haben.

Ich bemerke weiters, dass mir gegenüberniemand einen Bestechungsantrag gemacht hat, ebenso-wenig den mir zugeteilten Unterbeamten Josef Gal und Peter Erdös gegenüber.

Nach Einlangen des Ersuchschreibens desStrafbezirksgerichtes I in Wien habe ich den AktImre Bekesi herausgesucht und dem Herrn Untersuchungs-

richter vorgelegt, die in demselben erliegendeVollmacht wurde aber nicht von dem Obgenannten,sondern von einem andern Anwalt, an dessen Namenich mich nicht mehr genau erinnere, mit seinerEingabe vorgelegt.

Ludwig Ambrus m.p.

An den königlichen Strafgerichtshof Budapest

Gegen Dr. Max Rosenberg oder Karl Kraus war wegen Bestechung bei dem königl. Strafgerichts-hofe Budapest in der Zeit vom 1. Jänner 1926bis 25. März 1926 kein Verfahren anhängig.

Bezüglich der Ausfolgung der in der Zu-schrift des Strafbezirksgerichtes Wien I erwähntenAktes wurde weder mir, noch den in der Einlaufstelletätigen Beamten Josef Baksa, Geza Zanda, FranzHarmat und Imre Kadas irgend jemand ein Antraggestellt.

Josef Galamb m.p.

Übersetzt in der Rechtshilfeund Übersetzungskanzlei desBundeskanzleramtes (Justiz)