83.9 Brief Samek an Hamburger Fremdenblatt

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 10. April 1928
Betreff: Kraus – Hamburger Fremdenblatt.
Diktiersigle: Dr.S/Fa.

Empfänger

An: das Hamburger Fremdenblatt | Verlag Broschek
Hamburg 36.
Seite von 2

Wie Sie in Ihrem Schreiben vom 26. März 1928 angekündigt haben, übersendeten Sie am gleichen Tage dem von mirvertretenen Herrn Karl Kraus Mk. 150.– „für Mitarbeit in Nr. 93 und94 des Hamburger Fremdenblattes, Jahrgang 1927“. Da eine Mitarbeitim gegebenen Fall nicht vorliegt, wird Herr Kraus das Honorar nichtfür sich verwenden. Ferner ersuche ich Sie, nicht nur im Interessedes durch das Plagiat geschädigten Autors, sondern auch im öffent-lichen Interesse, nämlich zum Schutze der literarischen Oeffentlich-keit vor dem Plagiator, unter dessen Namen andauernd Arbeiten indeutschen Druckschriften erscheinen, der Feststellung Raum zu geben,die ich im Vertrauen auf Ihre richtige Einstellung zur Sache nichtals Berichtigung im Sinne des Pressgesetzes einsende:

„Die in den Nummern 93 und 94, Jahrgang 1927 erschienenenovellistische Arbeit von Willy ReeseOpfer der Berühmtheithat sich nachträglich als eine fast wörtliche Entlehnung der SatireDer Biberpelz‘ von Karl Kraus (erschienen in der ‚Fackel‘ und imBuch ‚Die chinesische Mauer‘) herausgestellt“.

Ich ersuche Sie ferner um freundliche Zusen-dung eines Belegexemplars der Nummer, in der diese Feststellung er-scheint.

Hochachtungsvoll

Rekommandiert.

Betr. KrausHamburger-Fremdenblatt exp. am 10.4.1928.