99.32 Brief RA Max Hirschberg an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

Max Hirschberg
Kaufingerstraße 30
MÜNCHEN 2 C
Datum: 26. Juli 1928
Diktiersigle: 2.B.A.

Empfänger

An: Herrn | Rechtsanwalt Dr. Samek
Schottenring 14
Wien I
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

In der Angelegenheit Kraus ./. Weiss wird mir neuerdings von derRechnungsführung des Strafgerichts eine Gerichtskostenrechnung in Höhevon RM 17.– (das sind RM 15.– Gebühr gemäss §§ 60, 61 1 des deutschenGerichtskostengesetzes und RM 2.– Vollmachtstempel) präsentiert.

Dieser Betrag war an sich nach dem gerichtlichen Entscheid von demPrivatbeklagten Weiss zu erheben. Da es dem betreibenden Finanzamt nichtmöglich war, den Betrag von Weiss hereinzuholen, hält sich der Staatnach den geltenden Bestimmungen an den Antragsteller als Zweitschuldner.Ich bitte, den Herrn Mandanten zur Einsendung des genannten Betrages anmich veranlassen zu wollen, damit ich für Weiterleitung an die Gerichts-kasse Sorge tragen kann und nicht für einen etwaigen Versuch zwangs-

weiser Beitreibung weitere Unkosten erwachsen können.

Hochachtungsvollergebener Kollege[Unterschrift]Rechtsanwalt.

Völkischer – Beobachtung 27. FEB. 1929