104.2 Brief Samek an Konzert-Direktion Herm. Wolff & Jules Sachs G.m.b.H.
Materialitätstyp:
- Durchschlag
Sender
Oskar SamekSchottenring
I., Innere Stadt
Empfänger
An: die | Konzert-Direktion | Herm. Wolff & Jules Sachs G.m.b.H.Linkstrasse 42
Berlin W 9
Im „Neuen Wiener Journal“ vom 27. Mai 1928erschien ein Bericht über die Berliner Vorträge des von mir ver-tretenen Herrn Kraus, in welchem folgende unwahre Behauptungenenthalten waren:
„… die Säle waren halb und dreiviertel leer.“„Zunächst täuschte noch der Name Offenbach einen oder den ande-ren Uneingeweihten. Dann musste, bei der Unnahbarkeit der grossenPresse, am Spezialstrang kleinerer Beziehungen gezogen werden;“„Das letzte Aufgebot der Emigration wurde zusammengetrommelt;wie man sah, regnete es Freikarten; man fischte in den Tavernengleich drei-, vierstückweise nach feinschmeckenden Kabarettiers…“
Herr Kraus hat mich beauftragt, gegen das„Neue Wiener Journal“ eine Klage auf Widerruf dieser unwahrenBehauptungen und Veröffentlichung desselben einzubringen, daes in seiner Kampflinie liegt, derartige Ungehörigkeiten derPresse durch gerichtliche Verfolgung feststellen und sühnen zulassen. Zur Einbringung der Klage benötige ich folgende Daten,
um deren Uebersendung ich Sie bitte.
1.) Wie gross ist der Fassungsraum des Saales, in welchemHerr Kraus seine Vorlesungen hielt?
2.) Wie viele Plätze waren bei den einzelnen Vorlesungenbesetzt?
3.) Wie viele Freikarten wurden ausgegeben?
Ich ersuche Sie um ehebaldigste Beantwor-tung dieser Fragen und zeichnehochachtungsvoll
Rekommandiert.
Betr. Kraus – „Wiener Journal“ exp. am 7.6.1928.