117.5 Brief Samek an Der Abend (verantw. Red. Siegfried Klausner)

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 5. Jänner 1929
Betreff: Kraus – Abend.
Diktiersigle: Dr.S./Fa.

Empfänger

An: Herrn | Dr. Siegfried Klausner, | verantwortlicher Schriftleiter des „Abend“
Universitätsstrasse 6–8
Wien IX.
Seite von 2

Im Vollmachtsnamen des Herrn Karl Kraus fordere ich die Aufnahme der Berichtigung der in Ihrer Nummer vom12. Dezember 1928 in der Notiz „Karl Kraus und Henri Barbusse anden österreichischen Justizminister“ mitgeteilten, meinen Mandan-ten betreffenden Tatsache genäss § 23 Pr.G.

Sie veröffentlichen, dass Karl Kraus undHenri Barbusse an das Bundesministerium folgendes Schreiben ge-richtet haben:Die Unterzeichneten, die den Fall des politischen FlüchtlingsMavrak kennengelernt haben, glauben sich verpflichtet, dasWort zu nehmen, und treten an das österreichische Justizministerium mit der Erwartung heran, es werde in einem der Fälle, wo die Er-füllung des Auslieferungsbegehren aufs tiefste als Verletzung eineseuropäischen Begriffes der Menschlichkeit empfinden würde, diesemgerecht und jene verweigern. Gez. Karl KrausHenri Barbusse.Dies ist unwahr. Wahr ist, dass der Schluss dieses Schreibens denfolgenden Wortlaut hatte: „… es werde in einem der Fälle, wo die

Erfüllung des Auslieferungsbegehrens aufs tiefste als Ver-letzung eines europäischen Begriffes der Menschlichkeitempfunden würde, diesem gerecht werden und jene verweigern.“

Rekommandiert mit Rückschein.

Betr. KrausAbend exp. am 5.1.1929.