125.45 Brief Samek an Frankfurter Städtisches Schauspielhaus

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
Wien
Datum: 3. März 1931
Betreff: Kraus – Frankfurter | städtische Bühnen
Diktiersigle: Dr.S/Fa

Empfänger

An: die | Schauspielintendanz der städtischen Bühnen
Hochstrasse Nr. 46
Frankfurt am Main.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Intendant!

In Beantwortung Ihres Schreibens vom25. Februar 1931 teile ich Ihnen im Auftrage des Herrn KarlKraus folgendes mit:

Die von Ihnen vorgeschlagene Möglichkeit,das Werk eventuell auch zwischen dem 15. und 19. April aufzu-führen, ist leider aus dem Grunde unannehmbar, weil der Autor infolge der langen Verzögerung Ihrer Antwort inzwischen ge-rade über die Zeit zwischen dem 16. und 22. April verfügenmusste. Auch die letzten Tage vor dem 15. April wurden ihmfür diese bereits getroffene Einteilung Schwierigkeiten be-reiten. Unter diesem Umstand und indem wir auch Ihrer SituationRechnung tragen, sind wir zu dem weiteren Entgegenkommen bereit,indem wir auf den zweiten Vorschlag zurückgehen und in eineVerschiebung auf den Herbsttermin einwilligen, vorausgesetzt,dass Sie die verlangte günstige Theaterzeit garantieren. Ichbin auch bereit, von dem verlangten Notariatsakt abzugehen, damir Ihr letztes Schreiben als Bekräftigung genügt, doch müssenwir darauf bestehen, dass Sie wegen der vielfachen Vertrags-

und Inszenierungsverpflichtungen des Herrn Karl Kraus unbedingtden definitiven Aufführungstermin spätestens zwei Monate vorhermitteilen, und dass auch diese Verpflichtung unter die Sanktionder Konventionalstrafe gestellt wird. Ferner frage ich an, obSie die mit Karte vom 28.II. gewünschte Partitur trotz einerVerlegung auf den Herbsttermin schon jetzt benötigen, in wel-chem Falle Ihnen auf Ihre Kosten eine Abschrift angefertigtwerden musste, da der Autor die Partitur eventuell zu Vorle-sungszwecken benötigt. Auf eine Veranstaltung von Vorlesungenim Schauspielhaus verzichten wir unter den dargelegten Umstän-den und danken Ihnen für Ihr freundliches Anerbieten, sich miteiner Konzertagentur in Verbindung zu setzen. Wir glauben aber,dass sich, falls ein Bedürfnis nach solchen Vorlesungen nochbestehen sollte, zu gegebener Zeit Veranstalter selbst meldenwerden.

Ich zeichne mit vorzüglicher HochachtungIhr ergebener

Betr. KrausFrankfurterstädtische Bühnen exp. 3.3.1931.