125.68 Brief Samek an Frankfurter Städtisches Schauspielhaus

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
Wien
Datum: 29. Jänner 1932
Betreff: Kraus – Frankfurter städt. | Bühnen
Diktiersigle: Dr.S/Fa

Empfänger

An: den | Intendanten des Schauspielhauses der städtischen Bühnen
Gallusanlage
Frankfurt am Main.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Intendant!

Herr Karl Kraus findet es erstaunlich, dassSie ihn zu einer Aufführung der„Unüberwindlichen“ durch dasLeipziger Komödienhaus einladen, obwohl er gegen diese Methode,eine Vertragserfüllung zu markieren, ausdrücklich Protest er-hoben hat. Er wiederholt hiemit diesen Protest, der erfolgt ist,weil die Aufführung des Leipziger Komödienhauses trotz allem vonihm anerkannten Eifer der Regisseurin und wiewohl mit kleinenMitteln manches Gute erreicht schien, niemals die Verwirklichungdessen darstellen kann, was er sich von einer Aufführung imFrankfurter Schauspielhaus erwartet hätte, zumal dann, wenn manihn rechtzeitig davon verständigt und zur Mitwirkung an derProbenarbeit eingeladen hätte. Wir sind daher nicht in der Lage,diese Aufführung als Erfüllung Ihrer Verpflichtung anzuerkennen.Da Sie auch wegen der bereits längst verfallenen Konventional-strafe eine ablehnende Antwort erteilt haben, wird die Klage gegenSie eingebracht werden.

HochachtungsvollDr. Samek m.p.

Rek.

Krausstädt. Bühnen