125.129 Brief RA Willy Katz an Samek
Materialitätstyp:
- Typoskript mit handschriftlichen Überarbeitungen
Schreiberhände:
- schwarze Tinte
Sender
DR. WILLY KATZFriedrichstraße 204
Berlin SW 68
Empfänger
An: Herrn | Rechtsanwalt | Dr. Oskar SamekSchottenring 14
Wien I
Sehr geehrter Herr Kollege!
Wegen des Falles Dr. Goldbaum habe ich mit einem Mitglieddes Vorstandes der Anwaltskammer privat gesprochen. DieserKollege hält das Verhalten von Dr. G. für standeswidrig, obwohl wobei sein Urteil natürlich vollkommen unverbindlich abgegeben ist.Ich habe eine Anzeige an den Vorstand der Anwaltskammer ent-worfen. Bei alledem hege ich aber doch die Befürchtung, dassdas gerügte Verhalten von G. keine sehr scharfe Beurteilungfinden wird. Die Anwaltskammer könnte anderer einer seits berücksichti-gen, dass der Vorfall immerhin ein Jahr zurückliegt und dürfteihm andererseits zugute halten, dass er nach seinen eigenenAngaben die Rechte eines mittelbar beteiligten Verbandes,nämlich des Verbandes deutsche Bühnen-Schriftsteller, wahrnehmenwollte. Ob es daher zwecksmässig ist, die Anzeige zu erstatten,möchte ich Ihrem Urteil überlassen.
Mit herzlichen Grüssen und vorzüglicher koll. HochachtungIhr ergebenerKatz
Kraus – städt. Bühnen 24. FEB. 1933