125.129 Brief RA Willy Katz an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript mit handschriftlichen Überarbeitungen

Schreiberhände:

  • schwarze Tinte

Sender

DR. WILLY KATZ
Friedrichstraße 204
Berlin SW 68
Datum: 23. Februar 1933
Betreff: Kraus – Städt. Bühnen

Empfänger

An: Herrn | Rechtsanwalt | Dr. Oskar Samek
Schottenring 14
Wien I
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Wegen des Falles Dr. Goldbaum habe ich mit einem Mitglieddes Vorstandes der Anwaltskammer privat gesprochen. DieserKollege hält das Verhalten von Dr. G. für standeswidrig, obwohl wobei sein Urteil natürlich vollkommen unverbindlich abgegeben ist.Ich habe eine Anzeige an den Vorstand der Anwaltskammer ent-worfen. Bei alledem hege ich aber doch die Befürchtung, dassdas gerügte Verhalten von G. keine sehr scharfe Beurteilungfinden wird. Die Anwaltskammer könnte anderer einer seits berücksichti-gen, dass der Vorfall immerhin ein Jahr zurückliegt und dürfteihm andererseits zugute halten, dass er nach seinen eigenenAngaben die Rechte eines mittelbar beteiligten Verbandes,nämlich des Verbandes deutsche Bühnen-Schriftsteller, wahrnehmenwollte. Ob es daher zwecksmässig ist, die Anzeige zu erstatten,möchte ich Ihrem Urteil überlassen.

Mit herzlichen Grüssen und vorzüglicher koll. HochachtungIhr ergebenerKatz

Krausstädt. Bühnen 24. FEB. 1933