133.13 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
Materialitätstyp:
- Typoskript
Sender
JUDr. JOHANN TURNOVSKY | AdvokatVodičkova 33
PRAG II.
Empfänger
An: P.T. | Herrn Dr. Oskar Samek, | RechtsanwaltSchottenring 14
Wien – I
Sehr geehrter Herr Doktor.
In der Angelegenheit des Herrn KarlKraus gegen Erich Schamschula habe ich Ihnen bisher nichtberichtet, da vorläufig noch kein Erfolg erzielt wurde.Auf Grund der von mir überreichten Strafanzeige wurden dieVorerhebungen eingeleitet und Schamschula als Beschuldigtervorgeladen. Am 22.IV. l.J. hätte die erste Einvernahmestattfinden sollen, die Ladung wurde jedoch mit dem Bemerkenzurückgestellt, dass der Adressat auf Reisen ist, ohne dassfeststeht, wann er zurückkehrt. Ich habe daher veranlasst,dass er abermals zum 29. v.M. vorgeladen werde und da auchdie zweite Ladung mit dem gleichen Bemerken der Post demStrafgerichte zurückgestellt wurde, den Referenten ersucht,eine neuerliche Ladung durch Vermittlung des zuständigenPolizeikommissariates, am besten Samstag nachmittagszustellen zu lassen. Schamschula reist nämlich für eineKlavierfirma in der Slowakei und dürfte immer nur am Samstagund Sonntag in Prag anzutreffen sein. Der Referent versprachmir, das Polizeikommissariat unverzüglich um Zustellungder Ladung ersuchen zu wollen, evtl. zu veranlassen, dassSchamschula, sobald er in Prag betreten wird, vorgeführtwerde.
Ich halte die Angelegenheit in Evidenz undwerde Ihnen sogleich berichten, bis etwas Meritorisches zuberichten sein wird.
Indem ich bitte, diese Mitteilung zurKenntnis zu nehmen und mich Herrn Kraus bestens zu empfehlen,zeichne ich mit
vorzüglicher Hochachtung ergebener:Dr. Turnovsky
Kraus – Schamschula17. MAI 1933