134.44 Brief Karl O. Piszk an Verlag Die Fackel

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

Dr. K.O. Piszk
Ullsteinstr. 171a
Berlin – Mariendorf
Datum: 22. Dezember 1930

Empfänger

An: den | Verlag „Die Fackel“
Hintere Zollamtsstr. 3
Wien, III.
Seite von 1

Sehr geehrter Verlag!

Gleich nach Veröffentlichung des Berichtes über denAusgang des Prozesses Dr. P.A. Pisk kontra Karl Kraus sandte ichan die Wiener Tagespresse eine Notiz, um mich gegen eine Ver-wechslung mit Herrn Dr. P.A. Pisk – der ich des öfteren ausge-setzt bin – zu wehren.

Abgesehen von der Vorgeschichte dieses Prozesses,konnte es mir doch nicht gleichgültig sein, für einen sozial-istischen Schriftsteller gehalten zu werden, der einen Autorvon der Sittlichkeit Kraus’ mit einer Strafe belegen las-sen will, die dieser aus dem Ertrag seines Kulturwirkens be-zahlen müsste; aus einem Ertrag zudem, der vorwiegend wohltä-tigen Zwecken zugedacht ist.

Dass der Versuch einer öffentlichen Identitäts-ableugnung in diesem besonderen Fall hoffnungslos sein dürfte,war mir natürlich im vorhinein klar. Aus Reinlichkeitsgründenwollte ich ihn aber doch nicht ungeschehen sein lassen.

Mit den besten EmpfehlungenhochachtungsvollDr. K.O. Piszk