134.44 Brief Karl O. Piszk an Verlag Die Fackel
Materialitätstyp:
- Typoskript
Sender
Dr. K.O. PiszkUllsteinstr. 171a
Berlin – Mariendorf
Empfänger
An: den | Verlag „Die Fackel“Hintere Zollamtsstr. 3
Wien, III.
Sehr geehrter Verlag!
Gleich nach Veröffentlichung des Berichtes über denAusgang des Prozesses Dr. P.A. Pisk kontra Karl Kraus sandte ichan die Wiener Tagespresse eine Notiz, um mich gegen eine Ver- wechslung mit Herrn Dr. P.A. Pisk – der ich des öfteren ausge- setzt bin – zu wehren.
Abgesehen von der Vorgeschichte dieses Prozesses,konnte es mir doch nicht gleichgültig sein, für einen sozial- istischen Schriftsteller gehalten zu werden, der einen Autorvon der Sittlichkeit Kraus’ mit einer Strafe belegen las- sen will, die dieser aus dem Ertrag seines Kulturwirkens be- zahlen müsste; aus einem Ertrag zudem, der vorwiegend wohltä- tigen Zwecken zugedacht ist.
Dass der Versuch einer öffentlichen Identitäts- ableugnung in diesem besonderen Fall hoffnungslos sein dürfte,war mir natürlich im vorhinein klar. Aus Reinlichkeitsgründenwollte ich ihn aber doch nicht ungeschehen sein lassen.
Mit den besten EmpfehlungenhochachtungsvollDr. K.O. Piszk