136.38 Brief Heinrich Fischer an Samek

Materialitätstyp:

  • Manuskript

Sender

Heinrich Fischer
Seehof (Achensee)
Datum: 8. Juli 1931

Empfänger

An: Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Seite von 4

KrausVolksbühne

Lieber Herr Doktor,

Vielen Dank für Ihren Briefvom 27. Juni.

(Die Behauptungen R.A. Josephs sindunwahr. Die Handlungen habenlediglich im Nichtzustandekommenvon Verhandlungen bestanden. Vormehreren Wochen wurde ich, eine halbeStunde vor Antritt einer Reise, von Neft angerufen, der mir mitteilte, die Volks-

bühne werde wahrscheinlich auf eine Berufungverzichten und dann werde man sich docheinmal über die Details, auch ev. überein Weiterspielen des Stückes vor den Sonder-abteilungen sprechen müssen. Mit keinemWort wurden die 1500 M oder irgend-ein andrer Punkt des Urteils erwähnt. Wirverabredeten, daß ich nach meiner RückkehrHerrn Neft zwecks Feststezung, eienr mündlichenBesprechung anrufen sollte. Das tat ich. Bei

meinem Anruf sagte Herr N., er möchte dieBesprechung auf den Herbst verschieben,da er jetzt noch nicht disponieren könne.Dies war alles. Auch bei diesem Telephon-gespräch wurden die 1500 M oder andreDetails mit keinem Wort erwähnt.

Zur Sache selbst würde ich raten, derVolksbühne unter der Voraussetzung, daßsie zehn Vorstellungen garantiert, fünfhundertMark nachzulassen (sodaß sie noch tausend

und die Anwaltskosten zahlen müsste); auchdas ist schon ein großes Entgegenkommen,da es ja im eigensten Interesse derVolksbühne liegt, ein neueinstudiertesStück wenigstens für die Sonderabteilungen,für die es in hohem Maß geeignet ist,auszunutzen.

Grüßen Sie bitte Frl. Marienschek herzlichvon mir; ich habe Hofrat Beck in Marien-bad gesprochen, aber er war völlig krankund vertrottelt. Nichts zu machen! Ab 15.August bin ich in München und will versuchen,meine bisher leider ergebnislosen Versucheerfolgreich zu gestalten. Viele Grüße Ihr

Heinrich Fischer