142.3 Brief Samek an Th. Knaur Nachf. Verlag

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 5. Februar 1930
Betreff: Kraus – Knaur.
Diktiersigle: Dr.S/Fa.

Empfänger

An: die | Firma Th. Knauer Nachf. Verlag
Pragerstrasse 14
Berlin W 50
Seite von 2

Da ich mit der juristischen Ueberprufung derVerträge des Verlages „Die Fackel“ betraut bin, wende ich michin folgender Angelegenheit an Sie:

Ihr Herr Kröner hat am 17.I.1930 mit HerrnKarl Kraus als Inhaber des Verlages „Die Fackel“ einen Verlags-vertrag abgeschlossen, laut welchem Sie das Werk „Die letztenTage der Menschheit“ in Ihrem Verlag übernehmen. Vereinbart wareine Auflagezahl von 100.000 Exemplaren Ihres Verlages, unterder ausdrücklichen Erklärung, dass das Werk nicht für die StandardBibliothek bestimmt sei, sondern für den Verlag als solchen.Ferner 30.000 Exemplare für den Gutenberg-Verlag. Für die100.000 Exemplare sollte ein Autorenhonorar von 10 Pfennig,für die 30.000 des Gutenberg-Verlages ein solches von 30 Pfen-nig bezahlt werden. Für Ihren Verlag sollte ein erklärendesRegister hinzugedruckt werden, für das Sie ein Honorar von800 bis 1.000.– Mark dem Autor des Registers zahlen sollten, derGutenbergdruck sollte kein Register erhalten. Als Erscheinungs-termin war der Herbst 1930 von Herrn Dröner festgesetzt worden.Sie sollten die schriftliche Vertragsausfertigung für beideVerträge meinem Mandanten sofort nach Rückkehr des Herrn Dröner von München, wohin er am gleichen Tage zu reisen vorhatte, ein-senden, worauf meinem Mandanten ein unmittelbar auszuübendes

Rücktrittsrecht zustand. Er sollte sich, da ihm auch das Angeboteines anderen Verlages vorlag, sofort nach Empfang des Ver-trages endgiltig entscheiden können. Trotz der langen Zeitsind die Verträge aber nicht eingelangt und ich ersuche Sie inrechtsfreundlicher Vertretung des Verlages „Die Fackel“, entwederan diesen oder an mich die Verträge sofort einzusenden.

Hochachtungsvoll

Rekommandiert.

KrausKnauer