144.26 Brief Sigismund von Radecki an Samek
Materialitätstyp:
- Manuskript
Sender
Sigismund v. Radeckilands
Berlin
Empfänger
An: Oskar SamekSchottenring
I., Innere Stadt
Sehr geehrter Herr Dr. Samek!
Die Verhandlungen mit S. Fischer habe ich seinerzeit bloßmündlich geführt. Der Verlag hatte mir lediglich ein einzigesMal in einem Briefe seine bereitwillige Zustimmung zumeinem Vorschlage ausgesprochen. Weder mein Vorschlag, noch dieseAntwort des Verlages, enthielten irgendwelche nähere Bestimmungenüber den Umfang: es war bloß von einem „Auswahlband“ dieRede. Leider besitze ich diesen Brief nicht mehr.
Was die mündlichen Verhandlungen betrifft, so wurdemir niemals die Forderung gestellt „Der Band darfsoundsoviel Seiten haben, und nicht mehr.“ Da ich keineListe der aufzunehmenden Stücke besaß, und also demVerlag auch nicht vorlegte, so stand die Frage des Umfangsnoch nicht zur Diskussion.
Allerdings ist mir erinnerlich, daß Herr S. Fischer inmeinem Beisein einen flüchtigen Kostenüberschlag des Bandesmachte, wobei er von einer geschätzten Seitenzahl – es können400, aber auch 500, gewesen sein – ausging. Doch wurde diese Seitenzahlnie als unbedingt einzuhaltende Höchstgrenze gesetzt: manwußte ja noch garnicht, wie hoch groß die Auswahl von Herrn KarlKraus werden würde. Somit war der Verlag S. Fischer damals noch garnicht dazu gekommen, irgendeineBeschränkung des Auswahlbandes zu wünschen.
Mit den besten Grüßen
Ihrsehr ergebenerSigismund v. Radecki
wenden!
P.S. „In Aussicht nehmen“ ist kein ganz bestimmterAusdruck des Verlages Fischer. Wenn S. Fischer 400 Seitenals bindende Höchstgrenze in Aussicht genommen hätte,so bin ich sicher, daß ich mir diese Ziffer, als selbstver-ständlich außerordentlich wichtig, gemerkt oder notierthätte. Ich erinnere mich dagegen, daß die Schätzungso vorläufig und unbestimmt war, daß mehrereSeitenzahlen im Kopfe durchkalkuliert wurden, undman sich durchaus nicht festlegte. Darum fand iches auch nicht notwendig, mir diese vagen Schätzungenzu merken.
S.v.R.