146.29 Eidesstattliche Versicherungen von Margot Aufricht, Emma Schoeps und Gustav Schoeps

Schreiberhände:

  • Margot Aufricht, schwarze Tinte

Materialitätstyp:

  • Typoskript mit handschriftlichen Überarbeitungen
Datum: 20. März 1931
Seite von 5

Eidesstattliche Versicherung!

Hierdurch versichere ich, Frau Direktor Margot Aufricht,geb. Schoeps, Berlin-Wilmersdorf, Landauerstrasse 4, anEidesstatt die Richtigkeit folgender Tatsachen:

Die in Zwangsvollstreckungssachen des SchriftstellersKarl Kraus, Wien III, Hintere Zollamtsstrasse 3, vertretendurch den Rechtsanwalt Dr. Laserstein, Berlin, LandsbergerAllee 55, gegen den Theaterdirektor Ernst Josef Aufricht,Wilmersdorf, Landauerstrasse 4, wegen 2753,45 Rmk. durch denGerichtsvollzieher Kr. A, Schultzen Dr. R. 2511 A.Z. 3.0.2007./31. gepfändeten Gegenstände, nämlich:

1.) 1 eich. Buffet2.) 1 eich. Vitrine3.) 1 eich. Anrichte4.) 1 rotgemust. Teppich echt 3×45.) 1 Täbris Teppich ca. 3×46.) 1 eich. Piano (Marquardt)7.) 1 antiker Schrank8.) 1 antiker Schreibtisch mit Sessel9.) 2 antike Tisch’chen10.) 1 echter Läufer (0,70×4)11.) 1 echte Brücke (0,90×2)12.) 1 mah. Grammophon13.) 1 Bronze Ständerlampe14.) 1 eich. Ausziehtisch15.) 10 Polsterstühle16.) 2 Polstersessel17.) 1 runder Tisch16.) 2 Klubsessel19.) 1 Bronzekrone20.) 1 Frisiertoilette21.) 1 Singer-Nähmaschine22.) 1 brauner Kleiderschrank23.) 1 Eisschrank24) 1 grüner Sessel

gehören nicht dem Vollstreckungsschuldner Ernst Josef Aufricht,sondern mir, seiner Ehefrau Margot Aufricht, geb. Schoeps.

Weihnachten 1922 habe ich von meinem inzwischenverstorbenen Schwiegervater, den Holzgrosshändler EmanuelAufricht, Breslau, Kurfürstenstrasse 18, eine grössereGeldsumme als Weihnachtsgeschenk erhalten und habe mir

hierfür in Begleitung meiner Mutter der Frau Justizrat Dr. Emma Schoeps im Frühjahr 1923eine Esszimmereinrichtung, sowie andere Einrichtungsgegen-stände gekauft, u.a. also:

1 eich. Buffet1 eich. Vitrine1 eich. Anrichte1 eich. Ausziehtisch10 Polsterstühle2 Polstersessel

Die weiter nachbezeichneten Gegenstände:1 rotgemust. Teppich echt (3×4)1 echter Läufer (0,70×4)1 Bronze Ständerlampe1 Bronzekronesind mir von meinen Schwiegereltern, Kaufmann Emanuel Aufricht und Frau Else Aufricht, geb. Brieger, Breslau, Kurfürsten-strasse 18, als Weihnachtsgeschenk zum Weihnachtsfest imJahre 1923 geschenkt worden.

Ferner hahe ich zu meinem Geburtstag im April 1928von meinen Schwiegereltern, Kaufmann Emanuel Aufricht (in-zwischen verstorben) und Frau Else Aufricht, geb. Brieger,Breslau, eine grössere Geldsumme zwecks Anschaffung di-verser Wohnungsgegenstände erhalten und hierfür nachstehendeGegenstände gekauft:

1 Tabris Teppich (ca. 3×4)1 antiker Schrank1 antiker Schreibtisch mit Sessel2 antike Tisch’chen.

Das gepfändete1 eich. Piano (Marquardt)habe ich im Mai 1920 aus Anlass meiner Verheiratung vonmeiner Schwiegermutter Else Aufricht, geb. Brieger, zumGeschenk erhalten. Das Klavier stand bis zur meiner Verheiratungin der damaligen Wohnung meiner Schwiegermutter Breslau,Landsbergerstrasse 12. Später nahm ich das Klavier nachDresden und demnächst nach meiner Übersiedlung nach Berlin,

Wilmersdorf, Landauerstrasse 4, mit. Vor etwa 1½ – 2 Jahrenhahe ich dieses Klavier gegen ein anderes, das jetzt in deroben bezeichneten Sache gepfändete, unter Zuzahlung von 600,––Rmk. bei der Firma Rehbock & Co. Berlin, eingetauscht.

Diese 600,–– Rmk. hat mir mein Vater, Justizrat Dr. GustavSchoeps, um den Tausch des Klaviers zu bewerkstelligen,geschenkt.

Die gepfändete1 echte Brücke (0,90×2) und1 Frisiertoilettehabe ich von meinen bereits mehrfach benannten Schwieger-eltern Aufricht aus Breslau anlässlich meiner Verheiratungim Jahre 1920 geschenkt erhalten.

Das gepfändetemah. Grammophonhabe ich als Geschenk von meinem Vater, Justizrat Dr.Gustav Schoeps, anlässlich seiner Amerikareise im Jahre 1924aus Amerika erhalten.

Die gepfändeten Möbelstücke im Herren Ess zimmer, nämlich1 runder Tisch2 Klubsesselhat mir mein inzwischen verstorbener Vater, Kauf Schwiegervater KaufmannEmanuel Aufricht aus Breslau anlässlich meines Geburtstagesim Jahre 1923 mit dem Herrenzimmer zusammen geschenkt.

Im Jahre 1921 erhielt ich von meiner inzwischenverstorbenen Tante Anna Waitt ein Geldgeschenk und kauftemir hierfür die in obiger Sache gepfändeteSinger Nähmaschine.

Im Herbst 1923 erhielt ich von meiner Schwieger-mutter Else Aufricht, Breslau, den gepfändetenbraunen Kleiderschrankgeschenkt.

Der gepfändeteEisschrankist mir von meiner Mutter, Frau Justizrat Dr. Emma Schoeps,geb. Friedländer, als Aussteuer zur Hochzeit geschenktworden.

Der gepfändetegrüne Sesselist von Geldgeschenken, welche ich von meinen Eltern undSchwiegereltern anlässlich der Eröffnung des Theaters amSchiffbauerdamm erhielt, gekauft worden und mein Eigentum.

Berlin, den 20. März 1931.Margot Aufricht geb. Schoeps

Eidesstattliche Versicherung!

Ich die nachstehend mitunterzeichnete Frau Justizrat EmmaSchoeps, geb. Friedländer, Charlottenburg, Meineckestrasse24, wohnhaft, versichere hiermit an Eidesstatt, dass diein der vorerwähnten eidesstattlichen Versicherung meinerTochter, Frau Direktor Margot Aufricht, geb. Schoeps,Berlin-Wilmersdorf, Landauerstrasse 4, unter Nr. 1.) bis24.) aufgeführten Gegenstände ihr unbeschränktes Eigentumsind und die von meiner Tochter Margot Aufricht, geb. Schoepsin vorstehender eidesstattlichen Versicherung gemachtenAngaben der Wahrheit entsprechen und ich diese Angabenhiermit ebenfalls an Eidesstatt versichere.

Berlin, den 20. März 1931.Emma Schoeps geb. Friedländer

Eidesstattliche Versicherung!

Hierdurch versichere ich der Rechtsanwalt und Notar,Justizrat Dr. Gustav Schoeps, Berlin-Charlottenburg, Meinecke-strasse 24, wohnhaft, an Eidesstatt, dass ich meiner Toch-ter, Frau Margot Aufricht, geb. Schoeps, vor etwa zwei Jahren600,–– Reichsmark zum Umtausch eines ihr gehörigen Klaviersbei der Firma Rehbock gegen ein anderes, nämlich dasjetzt in Zwangsvollstreckungssachen Karl Kraus gegen Aufricht 3.0. 2007.31. gepfändete eichene Piano (Marquardt)geschenkt habe.

Ferner versichere ich an Eidesstatt, dass ichmeiner Tochter anlässlich meiner Amerikareise das invorstehender Sache gepfändete mahag. Grammophon geschenkthabe.

Berlin, den 20. März 1931.Dr Gustav Schoeps