175.13 Brief Samek an RA Kurt Schreiber

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 12. März 1932
Betreff: Kraus – Wiener Mittags-|Zeitung
Diktiersigle: Dr.S/Fa

Empfänger

An: Herrn | Dr. Kurt Schreiber, | Rechtsanwalt
Praterstrasse 36
Wien II.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Ich komme leider erst heute dazu, Ihnenim Sinne unserer telefonischen Unterredung das Folgende mit-zuteilen.

Es ist ganz klar, dass ausser den Prozess-parteien und einem ganz kleinen Kreis von Eingeweihten niemandentnehmen konnte, wer der Kläger war. Die einzige ohnediesdürftige Handhabe war die Spationierung des Namens des Klägers.Da dies trotz Vorschrift und ausdrücklichem Hinweis nicht er-folgt ist, so tritt im Gegenteil der Name des angeblichen Ge-sprächspartners der Anekdote, der ja vorangeht und geradedurch die Berufsbezeichnung so in den Vordergrund, dass diemeisten Leser im Zweifel eher der Ansicht sein werden, dassdie Erklärung zu Gunsten des Herrn Friedell abgegeben wurde.Mindestens musste der Wortlaut in der vorliegenden Druckan-ordnung beim Leser einen solchen Zweifel zulassen. Da somitder Vereinbarung in einer scheinbar äusserlichen, aber inWirklichkeit wesentlichen Einzelheit nicht entsprochen wurde,muss ich verlangen, dass entweder die Erklärung noch einmalrichtig erscheine oder dass der folgende Nachtrag als Richtig-stellung veröffentlicht werde:

Erklärung.

Zu der am 8. März an dieser Stelle veröffentlichtenErklärung haben wir mitzuteilen, dass fehlerhafter-weise unterlassen wurde, den Namen Karl Kraus inSperrdruck zu bringen, wodurch ausgedrückt werdensollte, dass die Erklärung seiner Person galt.

Mit kollegialer Hochachtung

Rek.

Betr. KrausWr. Mittags Ztg.exp. 12.3.1932.