183.4 Brief Samek an Peter Lorre

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 3. November 1934
Diktiersigle: Dr.S/Fa

Empfänger

An: Herrn | Peter Lorre
Hollywood. | U.S.A.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Lorre!

Wie Sie wissen, war Ihre am 8. Mai 1933eingegangene Schuld an mich am 15. Oktober 1933 fällig. InBerücksichtigung des Briefes Ihrer Frau Gemahlin vom10. Oktober 1933 habe ich unterlassen, die Schuld einzumahnen,in der sicheren Annahme, Sie würden die Angelegenheit vonHollywood aus bald regeln. Die wirtschaftlichen Verhältnissein Oesterreich zwingen mich (und die Tatsache, dass Sie nun-mehr ein Engagement haben, lässt mich diesen Zwang nicht sodrückend empfinden), Ihnen in Erinnerung zu bringen, dass Siemir vor einigen Monaten durch Herrn K. sagen liessen, Sie wür-den in nächster Zeit die bei mir gemachte Schuld von S 3.000.–samt Zinsen berichtigen. Leider habe ich seither nie vonIhnen eine Nachricht über die Sache erhalten. Ich muss Siealso leider ersuchen, den geschuldeten Betrag ehestens einzu-senden, weil ich ihn dringend benötige und sonst den Garantenzur Bezahlung der Schuld und der Zinsen heranziehen müsste, wasmir und sicher auch Ihnen peinlich wäre und überdies gewissfür ihn Schwierigkeiten mit sich bringen könnte. Seien Sie ver-sichert, dass ich selbst diese Mahnung nicht ergehen liesse,wenn die Angelegenheit nicht dringend wäre.

Ich habe Herrn K. davon Mitteilung gemacht,dass ich diesen Brief an Sie absenden müsse. Er ersuchte mich,

Sie bei dieser Gelegenheit auf die besonders schwere Notlageeiner mit Ihrer Frau befreundeten Dame, Fräulein Alice Lach,Wien V., Zeinlhofergasse 10/III aufmerksam zu machen, derenBruder sich um eine Unterstützung beworben hat, die jedochmangels vorhandener Mittel leider nur in sehr geringem Massegewährt werden konnte.

Indem ich Sie noch einmal bitte, die Er-ledigung meines Begehrens gütigst ehestens veranlassen zuwollen, zeichne ich

mit vorzüglicher Hochachtung

Betr. KrausLorreexp. 3.11.1934.