189.130 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
Materialitätstyp:
- Typoskript mit handschriftlichen Überarbeitungen
Schreiberhände:
- Johann Turnovsky, schwarze Tinte
Sender
JUDr. JOHANN TURNOVSKY | AdvokatVodičkova 33
Prag
Empfänger
An: P.T. | Herrn Dr. Oskar SamekReindorfgasse
Wien
Sehr geehrter Herr Doktor.
Meiner gestrigen Zuschrift habe ich nochfolgendes nachzutragen: Vor Ueberreichung der Anklageschrift habeich noch einmal feststellen wollen, ob der Sühnebetrag zu Gunstender Prager-Arbeitslosen nicht doch erlegt worden ist. Dr. Kassowitz hat dem Gerichte zwar bisher die erfolgte Bezahlung nicht nachge-wiesen, dagegen befand sich im Akte eine von Dr. Kassowitz vorgelegte Anfrage des Sozialinstitu-tes der Hauptstadt Prag, wie der am 26.9.1935 von der Zeitschrift„Der Gegen-Angriff“ überwiesene Betrag, über dessen Verwendungauf der Ueberweisung keinerlei Angabe enthalten war, verwendet wer-den soll. Die Ueberweisung enthielt nur die Bemerkung „im Sinne desBeschlusses des Kreis-Strafgerichtes“. Die Antwort langte am 31.X.d.J. ein „worauf die Uebergabe des überwiesenen Betrages an die Kassader betreffenden Abteilung des Sozialinstitutes übergeben worden ist.[“]
Davon habe ich mich beim Sozialinstitut derHauptstadt Prag überzeugt.
Da somit der Beschluss des Strafgerichtes inallen Punkten erfüllt worden ist, habe ich von der Ueberreichungder Anklageschrift Abstand genommen, da ich vermeiden wollte, dassdas Gericht der Gegenpartei, eben mit Rücksicht auf die Erfüllungdes Beschlusses, die Kosten des Strafverfahrens zuspricht.Ich hoffe, dass Herr Kraus damit einverstanden ist und bitte, ihmhievon Mitteilung zu machen.
Mit vorzüglicher Hochachtung:Dr. Turnovsky
Kraus – Gegenangriff11. NOV. 1935