193.10 Brief RA Johann Turnovsky an Samek
Materialitätstyp:
- Typoskript
Sender
Dr. Johann TurnowskyVodičkova
Prag
Empfänger
An: P.T. | Herrn Dr. Oskar Samek, AdvokatReindorfgasse 18
Wien XIV.
Abschrift.
Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich erhielt Ihren Brief vom 26. d.M. undkann Ihnen mitteilen, dass in der Strafangelegenheit gegenden verantwortlichen Redakteur des Sozialdemokrat keinVergleichsantrag gestellt wurde, in der gegen die verant-wortliche Redakteurin des Gegenangriff zu der Vergleichs-tagsatzung die Angeklagte nicht erschienen ist, was gleich-bedeutend ist mit der Ablehnung eines Vergleiches. Bei derersten Tagsatzung in Angelegenheit Gegenangriff-Widerrufs-klage war die Beklagte wieder durch die Kanzlei Dr. Stein vertreten, hat den Klagsanspruch bestritten und es wurdedie mündliche Streitverhandlung auf den 4.XII. d.J. anberaumt.Ich habe darauf hingewiesen, dass dieser späte Termin denKlagseffekt zu vereiteln droht, doch erklärte der Richter,seine Verhandlungstage bis in den Dezember hinein deswegenvoll besetzt zu haben, weil er gezwungen sei, einen zweitenKollegen zu substituieren, der für lange Zeit beurlaubt ist.Er versprach mir jedoch, die Tagsatzung vorzuverlegen, wennihm irgendeine für einen früheren Termin angesetzte Causaausfällt und hat sich auch tatsächlich unsere Angelegenheitvorgemerkt.
Ich glaube zwar nicht, dass in den anhängi-gen Strafsachen noch Vergleichsanträge gestellt werdendürften, sende Ihnen aber für alle Fälle den Klagsentwurf
AUFRUF ein, um Herrn K. zu ermöglichen, uns den Text jenerSatisfaktionserklärung bekanntzugeben, deren Veröffentlichunger als hinreichende Genugtuung anzusehen bereit wäre.
Mit dem Ausdrucke vorzüglicherHochachtung ergebenerUnterschrift.
1 Beilage.