196.57 Brief Samek an RA Robert Herrmann

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Reindorfgasse
XV., Rudolfsheim-Fünfhaus
Datum: 30. Januar 1936
Betreff: Kraus – Arbeiter-Zeitung
Diktiersigle: Dr.S/Fa.

Empfänger

An: Herrn | Dr. Robert Herrmann, | Advocat
Masarykstrasse 25/27
Brünn
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Mit dem bestem Dank auch von seiten desHerrn K. bestätige ich den Empfang Ihres freundlichen Schrei-bens vom 20. Januar 1936. Der von Ihnen durchgeführte Prozess ist gegenüber dem Prager Prozess insoferne noch besser, alsdie Unlauterkeit der Motive nicht erst zwischen den Zeilenherausgelesen werden muss, sondern einen deutlich und klarausgedrückten Teil der Beleidigungen bildet. Wenn in Ihrem Prozess die Gegnermit diesen „Widersprüchen“ kämen, so könnten sie ja sofort ge-fragt werden, welche Motive für die Widersprüche, die an undfür sich nichts mit der Sache zu tun hätten, sie behauptenkönnten. Für den Vorwurf, eine Haltung eingenommen zu haben,um Profit zu machen, müssen doch die Angeklagten in der Lagesein sofort einen klaren Tatbestand präzise anzugeben.

Ferner habe ich Ihnen noch mitzuteilen,dass Herr K. zur Hauptverhandlung vom 18. Februar 1936 nicht nachBrünn komnen wird, dass Sie ihn aber, wenn es nötig ist, inWien einvernehmen lassen können. In diesem Fall würde ichempfehlen, sofort anzugeben, dass Sie mich zu Ihrem Substitutenbestellen und dass die Ladung zur Einvernahme auch mir gleichdirekt zugestellt wird.

Mit vorzüglicher kollegialer Hochachtungbin ich Ihr ergebener

KrausArbeiter Zeitung exp. 30.1.1936.