10.8 Klage von Karl Kraus gegen Eugen Robert wegen 9716.100.- K.s.Ng. (Bezirksgericht Josefstadt, G.Z. C X 891/24)

Materialitätstyp:

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Datum: 29. Juli 1924
Seite von 2

Bezirksgericht JosefstadtWIEN.

Klagende Partei: Karl Kraus, Schriftsteller in Wien, III.Hintere Zollamtsstrasse 3 durch:

Beklagte Partei: Professor Dr. Eugen Robert, Theater-direktor, Wien IX. Wasagasse 38, Neue WienerBühne :

wegen 9, 716.100 – K. s. Ng. 2 fach1 Rubr.1 Vollmacht.

Klage.

St. 30000.–St. I V. 2000.–

Die beklagte Partei hat auf ihrer „Neuen WienerBühne“ die Stücke „Traumtheater“ und „Traumstück“,deren Verfasser die klagende Partei ist, in der Zeitvom 29. April bis 6. Mai 1924 siebenmal zur Aufführung ge-bracht. Die beklagte Partei übersandte an die BuchhandlungR. Lanyi in Wien I. Kärtnerstrasse 44 am 6. Juni1924 die Tantiemenabrechung für die klagende Partei und kündigte die Auszahlung eines Tantiemenbetragesvon 9,716.100.– an. Die Bezahlung dieses Betrages isttrotz wiederholten Mahnungen, ja trotzdem die klagendePartei der beklagten Partei mitgeteilt hatte, dass sieden Betrag für die Hinterbliebenen der Verunglücktenbei der Gloggnitzer Grubenkatastrophe bestimmt habe,nicht erfolgt.

BEWEIS: Korrespondenz.

Die klagende Partei stellt mit Rücksicht auf dieseTatsache die Bitte um schleunige Durchführung derAngelegenheit und das Begehren auf Fällung desUrteiles:Die beklagte Partei ist schuldig der klagenden Partei den Betrag von 9,716.1000–K samt 10% Zinsen seit7. Mai 1924 und die Prozesskosten binnen 14 Tagen beisonstiger Zwangsvollstreckung zu bezahlen.

Karl Kraus

Robertbühne.exped. 29 Juli 1924.r. S.