10.7 Brief Samek an Siegfried Geyer

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

DR. OSKAR SAMEK
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 21. Juli 1924
Betreff: Dr.S/F.
Diktiersigle: Kraus – Robertbühnen.

Empfänger

An: Wohlgeboren | Herrn Dr. Siegfried Geyer
Bad Gastein
Seite von 2

Herr Karl Kraus hat für die Aufführungen von „Traum-theater“ und „Traumstück“ im April und Mai 1924 eine Tantiemen-forderung von K 9,716.100.–Die Abrechnung wurde von der Direktion der Robertbühnen der Buch-handlung Lanyi am 6. Juni 1924 eingesendet, der Betrag ist jedochbisher nicht eingegangen.

Nach mehreren Mahnungen erhielt der Verlag der „Fackel“ ein vom 14. Juli 1924 datiertes Schreiben der Direktion der Robert-bühnen, in welchem mitgeteilt wurde, dass die Aufführungen vonTraumtheater und Traumstück angeblich gemeinsames Unternehmenmit Ihnen (Kammerspiele) waren und Sie sich verpflichtet haben,die Tantiemen zu bezahlen, während die Robertbühnen die Löhne undGagen zu bezahlen hatten.

Herr Karl Kraus hat die Tantiemen für die Hinterbliebenender Opfer des Bergwerkunglücks von Gloggnitz gewidmet und die Sam-melstelle von dieser Widmung bereits verständigt. Ich will vorerstnicht untersuchen, ob Sie direkt an Herrn Kraus zur Zahlung derTantiemen verpflichtet sind und glaube nicht fehlzugehen, wenn ichSie mit Rücksicht auf den zugedachten Zweck ersuche, falls IhreZahlungsverpflichtung besteht, den Betrag unverzüglich mittels

des beiliegenden Erlagscheines samt 5% Zinsen seit 6. Mai 1924an mich einzusenden, andernfalls mich zu verständigen, wiesodie Direktion der Robertbühnen die obige Behauptung aufstellenkonnte und zeichne

hochachtungsvoll:Dr. Samek rekommandiert!