35.52 Brief RA Willy Katz an Samek
Materialitätstyp:
- Typoskript
Sender
DR. WILLY KATZ | RechtsanwaltFriedrichstraße 204
Berlin SW 68
Empfänger
An: Herrn | Rechtsanwalt | Dr. O. SamekSchottenring 14
Wien I
Sehr geehrter Herr Kollege!
In der Sache Kuh habe ich nachträglich in Erfahrung ge-bracht, dass der Kontrahent, der an Stelle von Kuh mit demKünstler-Theater abgeschlossen hat und infolgedessen auch denVorlesungsertrag ausgezahlt erhalten hat, ein Herr HofratHugo Bryk, Berlin, Unter den Linden, ist, der als Freund vonKuh und sehr vermögend gilt.
Ich bin mir noch nicht schlüssig geworden, ob es empfehlens-werter ist, gegen Bryk die Anfechtungsklage auf Rückerstattungdes Betrages wegen absichtlicher Gläubigerbenachteiligung zuerheben, oder abzuwarten bis Kuh seinen nächsten Vortrag hält.Die Anfechtungsklage könnte daran scheitern, dass B. einen Eiddahin leistet, von einer Benachteiligungsabsicht des K. nichtsgewusst zu haben. Andererseits nehme ich an, dass K. nichtsdavon ahnt, dass mit die Person des B. bekannt worden ist. Manhätte also im Wiederholungsfalle vielleicht mehr Glück.
Ich wäre Ihnen dankbar, Ihre Meinung hierüber zu hören.
Mit herzlichen Grüssen und vorzüglicherkollegialer HochachtungIhr ergebener Katz
Kraus – Kuh 4. NOV. 1932