35.53 Brief Samek an RA Willy Katz

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 7. November 1932
Betreff: Kraus – Kuh
Diktiersigle: Dr.Sa./Ma.

Empfänger

An: Herrn | Dr. Willy Katz, | Rechtsanwalt
Friedrichstr. 204
Berlin
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Ihr Schreiben vom 3. November l.J. hat sich mitmeinem vom gleichen Tage gekreuzt. Ich glaube, dass Herr HofratHugo Bryk sich nicht abhalten lassen wird, den Eid zu leistenund dass daher die Anfechtungsklage gegen ihn wenig Aussichtauf Erfolg hat. Vielleicht verbessert sich aber diese Aussichtnach Einleitung des Verfahrens gegen Kuh, wenn dieses nach deut-schem Rechte möglich ist, da Kuh ja unbedingt darüber befragtwerden muss, was ihn veranlasst hat, Herrn Hofrat Bryk alsGläubiger dazwischenzuschieben. Wie mir mitgeteilt wurde, istHerr Hofrat Bryk Konzertagent und es ist natürlich wahrscheinlich,dass er sich auf den Standpunkt stellen würde, er sei in dieserEigenschaft als Forderungsberechtigter aufgetreten. Es ist abernicht üblich, dass Konzertagenten eine andere als eine Vermitt-lertätigkeit besorgen, so dass schon aus dem aussergewöhnlichenVorgang, dass Hofrat Bryk als Gläubiger vorgeschoben wird, dieBenachteiligungsabsicht des Kuh klar hervorgeht.

Ich erwarte also Ihre Aufklärung in juristischerBeziehung über diesen Sachverhalt und werde dann meine weiterenEntschlüsse fassen.

Ich zeichne mit herzlichen Grüssen undvorzüglicher kollegialer Hochachtung

KrausKuh expediert am 7.11.32