68.57 Brief Samek an Justizrat Viktor Fraenkl

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 26. Oktober 1927
Betreff: Kraus – Kerr
Diktiersigle: Dr.S./Fa.

Empfänger

An: Wohlgeboren | Herrn Justizrat Victor Fraenkl
Potsdamerstrasse Nr. 86b
Berlin W. 57
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Justizrat!

Im Auftrage des Herrn Karl Kraus teile ich Ihnenmit, dass der Schriftsatz in den nächsten Tagen beendet sein wirdund deshalb eine so lange Zeit benötigte, weil er sehr umfangreichsein wird, da es notwendig erscheint, auf sämtliche Behauptungendes Herrn Kerr einzugehen und insbesondere genau darzustellen,wie er durch falsche Zitierung und durch Einhaltung der verleum-derischen Methode, die er Herrn Kraus zum Vorwurfe macht unddurch Erweckung patriotischer Gefühle ein falsches Bild beim Ge-richte hervorrufen will. Die Angelegenheit Kerr wird in diesemSchriftsatz erschöpfend und vernichtend für Kerr dargestelltwerden.

Ich erlaube mir die weitere Anfrage, ob ich denSchriftsatz direkt an das Gericht übersenden soll oder an Sie,damit sie ihn selbst überreichen. Ferner frage ich an, ob diedurch die Konferenzen mit Herrn Kraus mir aufgelaufenen Kostenim Falle des Obsiegens gegen Kerr geltend gemacht werden könnenund ob ich Ihnen ein genaues Kostenverzeichnis übersenden solloder ob es genügt, den Kostenbetrag zu pauschalieren. Wenn eingenaues Kostenverzeichnis notwendig ist, so würde ich nur die

Mühewaltung selbst detailliert darstellen und es Ihnen überlas-sen, die nach dem deutschen Tarif entsprechenden Ansätze zu ver-zeichnen.

Ihrer geschätzten Rückantwort entgegensehend,zeichne ich mit vorzüglicher kollegialer

Hochachtung

Rekommandiert

Betr. KrausKerrexp. am 26. Okt. 1927.