78.8 Vernehmung des Beschuldigten Emil Schifter
Materialitätstyp:
- Manuskript
G.Z. Vr. XXVI 1060/274
Vernehmung des Beschuldigten.
Landesgericht für Strafsachen Wien I am 17. Februar 1927 Beginn 11.25
Gegenwärtig:Richter: LGR. Dr. Schima Schriftführer Kzloffizial Salaquarda Strafsache gegen Emil Schifter
Der Beschuldigte wird ermahnt, die vorzulegen-den Fragen bestimmt, deutlich und wahrheits-gemäß zu beantworten.
Er gibt über seine persönlichen Verhält-nisse an:Vor und Zunahme(bei Frauen auch Mädchenname)Emil Schifter Ruf oder Hausname
Namen der Eltern Emil und Marie (beide gest.)Vornahme der Gattin Margarethe Tag, Monat, Jahr der Geburt 28.11.1884Ort (Bezirk, Land) der Geburt Wr. Neustadt Heimatsgemeinde (Bez. Land) Wien Glaubensbekenntnis konfessionslosFamilienstand geschiedenBeruf und Stellung im Beruf Privat. verantw. Schriftleiterdes „Volkskampf“VII. Burggasse 11 III/14
Letzter Wohn-(Aufenthalts-)ort (Straße, Hausnummer)VII. Burggasse 11/III. 14 Schulbildung Unterrealschule,KadettenschuleVermögen und Einkommen Ø Monatseinkommendurchschn. 200 SunbescholtenPflicht zu sorgen für ØVorstrafen
Ich nehme zur Kenntnis, daß gegenmich wegen Vergehens gegen dieSicherheit der Ehre die Voruntersuchungeingeleitet wird. Den in der Folge 5der Zeitung „Volkskampf“ vom 29.1.1927auf Seite 6 erschienenen Aufsatz „PeriodischerLehmann“ habe ich weder verfaßt nochkenne ich den Verfasser.
Über Befragen:Dieser Aufsatz ist mit dem Pseudonym„Teja“ unterfertigt. Ich weiß aber nicht,wer „Teja“ ist. Diesen Aufsatz habe ich vorder Drucklegung nicht gelesen, und habe ihnauch nicht zur Drucklegung befördert.Gleichwohl trage ich für das Erscheinendieses Aufsatzes die Verantwortung,
weil ich in der fraglichen Zeit, woich allerdings zeitweise marodewar, den Dienst als verantwortlicherSchriftleiter versehen habe. Ich dürfteim Drange der Geschäfte den Aufsatz übersehen haben.
Im übrigen will ich meine weitere Ver-antwortung einer allfälligen Haupt-verhandlung vorbehalten.
V.g.g. Ende 11.35
Emil Schifter m.p.Salaquarda m.p.Dr. Schima m.p.