80.3 Brief Alfred Kraus an Karl Kraus

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

Alfred Kraus
MAXIMILIANSTRASSE 11-13
I.
Datum: den 5. Juni 1924

Empfänger

An: Karl Kraus
Lothringerstraße
Wien
Seite von 1

Lieber Karl!

Seit längerer Zeit bemühe ich mich die Angelegenheit Deines Renten-vertrages in Ordnung zu bringen. –

Im Jahre 1922 habe ich einen diesbezüglichen Vorschlag gemacht unddenselben zur Begutachtung Herrn Dr. Wilhelm Rosenberg vorgelegt, welcherihn mit Schreiben vom 5. November 1922 als angemessen bezeichnet hat.

Ich weiss nicht ob Dir dieser Vorschlag seinerzeit vorgelegtwurde; mir wurde mitgeteilt, dass er für Dich unannehmbar ist. –

Schon vor Inkrafttreten des Familiengläubigergesetzes habe ichmich zu einer entsprechenden Valorisierung Deiner Bezüge bereit erklärt.Ich habe seither wiederholt die Erledigung dieser Angelegenheit urgiert,jedoch bis heute darüber keinen definitiven Bescheid erhalten. Es bleibtmir daher nichts anderes übrig als mich direct an Dich zu wenden und Dichzu ersuchen, folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

Ich bin bereit am 1/XII 1923 den im Vertrag festgesetzten Betragauf das Viertausendfache zu valorisieren. Vertraglich hast Du K 1.000.–monatlich zu erhalten, das wären also valorisiert … dö.K 4,000.000.–Auf mich entfallen davon 26 2/3 % demnach per Monat … dö.K 1,066.667.–

Ausserdem erkläre ich mich bereit für die Vergangenheit die nach-stehenden Vergütungen zu leisten: Ab 1. Jänner 1921 bis 30. November 192326 2/3% von der Dividende, welche auf 150 Stück Aktien unserer Gesellschaft während dieser Zeit entfallen ist. –

Ich bitte Dich, mir mitzuteilen, ob Du mit diesem Vorschlage einver-standen bist. Andernfalls ersuche ich Dich mir Deine Ansprüche bekannt-zu geben, damit ich mich zu denselben äussern kann. –

Ich verbleibe mit bestem GrusseDein:Alfred