80.10 Brief RA Arnold Eisler an Ausschuss der Rechtsanwaltskammer Wien

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Arnold Eisler
Tuchlauben
I., Innere Stadt
Datum: 2.4.1927

Empfänger

An: den | Ausschuss der Rechtsanwaltskammer | Wien
Wien
Seite von 2

Abschrift.

Mit dem Beschluss 835/27 vom 22. März 1927 wurde mirvon der Eingabe des Herrn Karl Kraus Kenntnis gegeben, mitwelcher Herr Karl Kraus die Bemessung der mir für seineVertretung in einer Rentenaufwertungssache gebührenden Ver-tretungskosten verlangt.

Ich kann zu meinem Bedauern den Wunsch des HerrnKarl Kraus, die Kostenbestimmung durch die Vorlage einesKostenverzeichnisses an den Ausschuss der Rechtsanwaltskammer zu ermöglichen, nicht erfüllen, weil ich mangels der erfor-derlichen Kanzleiaufzeichnungen gar nicht mehr imstande bin,ein solches Kostenverzeichnis zu rekonstruieren. Ich habemeinen Kostenanspruch nach eigener Einschätzung des Wertesmeines für Herrn Karl Kraus besorgten anwaltlichen Tätigkeitmit einem Pauschalbeträge von S 100.– berechnet. Ich kannauch bei nochmaliger Überprüfung dieser Berechnung zu keineranderen Ziffer kommen und halte die Behauptung des HerrnKarl Kraus, dass mein Kostenanspruch im Verhältnis zu dergeleisteten Tätigkeit zu gering sei und dass ich Herrn KarlKraus durch die Ansetzung eines so geringen Kostenbetragesdie Möglichkeit nehme, mir das volle meiner Tätigkeit ent-sprechende Honorar zu bezahlen, nicht für begründet.Ich wäre jedoch dem löbl. Ausschuss sehr dankbar, wenner Herrn Karl Kraus die Anregung zukommen liesse, dieseAuseinandersetzung über das gerechte Ausmass der mir ge-bührenden Vertretungskosten damit abzuschliessen, dass derKostenbetrag, den Herr Kraus mir über meine Kostenforderunghinaus zuwenden will, demselben wohltätigen Zwecke ge-

widmet wird, dem ich den mir gebührenden von Herrn Kraus bezahlten Kostenbetrag von S 100.– zukommen liess.

Wien, am 2. April 1927. Dr. Arnold Eisler m.p.

13. Apr. 1927Kraus – FamilienrenteHonorar Dr. Eisler