99.2 Brief Samek an Heinrich Fischer

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 13. März 1928
Betreff: Kraus – Völkischer Beobachter
Diktiersigle: Dr./S./Fa.

Empfänger

An: Wohlgeboren | Herrn Heinrich Fischer
München
Seite von 2

Sehr geehrter Herr!

Ich übersende Ihnen eine an den verantwort-lichen Redakteur des Völkischen Beobachters gerichtete Berichtigung undersuche Sie, Ihren Anwalt zu fragen, ob sie dem deutschen Pressgesetzentspricht, und wenn dies der Fall ist, sie an den verantwortlichenRedakteur des Völkischen Beobachter weiterzuleiten.

Weiters ersuche ich Sie, Ihren Anwalt auchdarüber zu befragen, ob er es für tunlich und möglich hält, gegen dasPräsidium der vereinigten vaterländischen Verbände, die „MünchnerZeitung“ und die „Bayrische Staatszeitung“, welche dessen Zuschriftabdruckten, wegen der Worte „Der tote Frontsoldat wurde in gemeinsterWeise verhöhnt“ eine Ehrenbeleidigungsklage einzureichen; ferner, obwegen der Forderung, dass das Stück abgesetzt wird, wobei man durch-blicken liess, dass es sonst zu Skandalen kommen wird, eine Anzeigewegen Nötigung erstattet werden kann und auch, ob nach deutschem Ge-setz ein Schadenersatz geltend gemacht werden kann, weil wegen dieserZuschriften und deren Veröffentlichung das „Augsburger Theater“, wel-ches gleichfalls den Plan einer Aufführung des „Traumstückes“ hatte,

diesen aufgegeben hat.

Mit freundlichen Grüssen, auch von HerrnKraus, bin ich in Erwartung Ihrer Antwort

ihr ergebener

1 Beilage Rekommandiert

Betr. KrausVölkischer Beobachter exp. am 14.3.1928.