116.1 Brief Hans Zweig (Brünn) an Samek

Materialitätstyp:

  • Manuskript

Sender

Hans Zweig
Rennergasse 7
Brünn
Datum: 22. November 1928

Empfänger

An: Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Seite von 3

Sehr geehrter Herr Doktor!

Sie werden sich gewiß an Frau Margarethe Minkus erinnern,die Ihren Klienten Herrn Karl Kraus zum Gegenstand ihrer erotischenBeziehungsideen gemacht hat. Die Patientin steht jetzt in meiner Behand-lung in einem Brünner Sanatorium und ich will den Versuch machen,sie durch eine dezidierte Erklärung von Herrn Kraus, resp. Ihnen alsseinem Rechtsvertreter auf günstige Weise zu beeinflussen. Sie haben sich denÄrzten Dr. Mandler und Dr. Edmund Rohe sowie der Mutter der Kranken, Frau Dr.Benesch gegenüber bereit erklärt, eine derartige, von einem Arzt entworfeneErklärung abzugeben. Ich würde dieselbe in Form einer auf eine Anfragemeinerseits gerichtete Antwort stilisieren und Sie bitten, dieselbe, wennmöglich, von Herrn Kraus mit der Unterschrift versehen zu lassen.

Ich erlaube mir, Ihnen beiliegend den Entwurf zu diesem Brief, wie ich ihnmir vorstelle, zu übersenden und bleibe, mit vielem Dank für Ihrefreundliches, guten Zwecken dienendes Werk, Ihrer baldigen Antwortentgegensehend

Ihr ergebenerD Zweig

Brünn, 22. November 1928.

Eine Änderung in der Form oder Stilisierung überlasse ich natürlich völlig IhremErmessen!

Herrn Dr. H. Zweig, Brünn, Rennergasse 7

Sehr geehrter Herr!

Ihren Brief vom 22. d.M. beantwortend, erlaube ich mir, Ihnenmitzuteilen, daß ich Frau Margarethe Minkus völlig ferne stehe,sind in gar keiner entschlossen mich nicht erinnere, sie persönlich kennen gelernt zu haben und gar keine Absicht und Möglichkeit habe, mich mitden privaten Angelegenheiten der Frau Minkus in irgendeiner Weisezu beschäftigen.

KrausMinkus23. NOV. 1928