125.101 Brief Samek an RA Willy Katz

Materialitätstyp:

  • Durchschlag mit handschriftlichen Überarbeitungen

Schreiberhände:

  • Oskar Samek, Bleistift

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 19. März 1932
Betreff: Kraus – städt. Bühnen
Diktiersigle: Dr.S/Fa

Empfänger

An: Herrn | Dr. Willy Katz, | Rechtsanwalt
Friedrichstrasse Nr. 204
Berlin SW 68
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Ich danke Ihnen bestens für das mir am 11. und 15. März 1932 zurückgeschickte Prozessmaterial und bingerade daran, die Klage hier in Wien einzubringen. WenngleichHerr Kraus über den Ausgang der Berliner Sache zu Anfang etwasungehalten war, ist er jetzt doch schon auch der Ansicht, dassdie Sache durch die Einwendung der sachlichen Unzuständigkeiteine günstige Wendung bekommen hat, weil wir in der Zwischen-zeit, angeregt durch die Eingabe der Gegenseite, Erkundigungeneingeholt haben, die losgelöst von der Sphäre der Bühnen-schiedsgerichtsbarkeit gewiss ihre Wirkung nicht ver lieren fehlen werden.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sie um dieAufklärung des folgenden Sachverhaltes bitten. Die Klage habenSie gegen die städtischen Bühnen AG. Frankfurt am Main, Hoch-strasse Nr. 46 gerichtet, in der Verhandlung vom 2. März 1932dagegen die Erklärung abgegeben, dass Sie die Klage gegendie Stadtgemeinde Frankfurt am Main richten. Dies lässt daraufschliessen, dass auch die Passivlegitimation von der Gegenseiteirgendwie bestritten wurde. Ich bitte Sie nun, mir mitzuteilen,

aus welchen Gründen Sie die Aenderung vorgenommen haben undzu wessen Händen ich die Klage zustellen lassen soll, fürden Fall, als die Klage gegen die Stadtgemeinde Frankfurt amMain zu richten ist.

Zur Erstattung einer Disziplinaranzeige gegenDr. Wenzel Goldbaum, sind wir, Herr Kraus und ich, wegen drin-gender anderer Angelegenheiten noch nicht gekommen. Ich habejedoch noch immer die Absicht, sie zu erstatten.

Mit besten Grüssen und vorzüglicher kollegialerHochachtung

bin ich Ihr ergebener

Betr. Krausstädt. Bühnen exp. 19.3.1932.