134.69 Auszug aus verschiedenen Dialektwörterbüchern betreffend das Wort „Schliaferl“

Materialitätstyp:

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Datum: 24. Juni 1930
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Sanders:schliefen = kriechen siehe schlüpfen;schlüpfen = gleitend oder wie gleitend, schnell, behend,unvermerkt und durch eine enge Öffnung, einen eng um-schlossenen oder so gedachten Raum sich bewegen,gw. mit Absicht (vereinzelt auch ohne Absicht), eig. und übertr.Davon der Schliefer, z.B. Dachs-SchlieferSchliffel = Schlingel

Adelung:schliefen = sich schleifend oder kriechend in einem engenRaume bewegen, kriechen. Z.B.: Durch einen Zaun schliefen.Vor Angst in ein Mauseloch schliefen wollen. Die Dachshundeschliefen in die Dachslöcher. Das Intensivum ist schlüpfen,das eine engere Öffnung, mehr windende Bemühung und einegrößere Glätte oder Biegsamkeit des Leibes voraussetzt:sich mit einem glatten oder biegsamen Körper durch eineenge Öffnung winden, da es denn auch oft in weiterer Bedeutungfür schnell kriechen oder schnell schleichen überhaupt gebraucht wird.Der Schliefer = Ein Ding, welches schliefet.

Hügel, Wiener Dialektwörterbuch (Lexikon der Wiener Volks-sprache, Idioticon Viennense) Hartleben 1873schliarf’n – sich kriechend in einen engen Raum begeben;sich um die Gunst von Jemand bewerben. Z.B. Der N. möchd’unsern Herrn ordentli’ in Hintern schliarf’n (d.h. sich beiihm einschmeicheln).