136.34 Brief Samek an Botho Laserstein

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 23. Juni 1931
Betreff: Kraus – Volksbühne
Diktiersigle: Dr.Sa/W

Empfänger

An: Wohlgeboren | Herrn Dr. Botho Laserstein, | Rechtsanwalt
Landsberger Allee 115–116
Berlin NO 18
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Mit dem besten Dank des Herrn Kraus teile ichIhnen in Beantwortung Ihrer Schreiben vom 17. und 18. Juni 1931mit, dass auch von der Anbahnung eines Vergleiches der Art, wiesie Ihnen Rechtsanwalt Josef bekanntgegeben hat, wir nichts wis-sen und erst eine Aeusserung Dir. Fischer abgewartet werden muss.Herr Dir. Fischer hat von Herrn Kraus zwar eine Vollmacht, jedochlediglich in Regiefragen oder wegen der technischen Modalitätender Aufführung Vorschläge entgegenzunehmen, derentwegen dieVolksbühne sich an ihn hätte, keineswegs aber einenVergleich in der Rechtssache selbst abzuschliessen, obwohl erselbstverständlich einen solchen Vergleichsvorschlag auch zurKenntnis nehmen konnte. Sie wären selbstverständlich auch davonverständigt worden, wenn man an Dir. Fischer mit einem solchenVergleichsvorschlag herangetreten wäre. Herr Kraus will dennochdie Aeusserung Dir. Fischer abwarten und bittet Sie daher, ohnein der Sache die Erklärung eines Verzichtes abzugeben, vorläufigmit der Zwangsvollstreckung zuzuwarten. Keinesfalls ist Herr Kraus aber gewillt, auch in dem Falle, dass er auf einen Vergleich ein-geht, so weit zu gehen, auf die 1500 Mark zu verzichten, wogegen

das Stückin den Abendspielplan zu übernehmen“ wäre, sondern esmüsste die Volksbühne doch selbstverständlich auch die Anwalts-kosten tragen. Ueberdies müsste die Volksbühne bei der Uebernahmein den Abendspielplan eine Mindestanzahl von 10 Aufführungengarantieren. Aber wie gesagt, muss in allen diesen Fragen erst dieAeusserung Dir. Fischer, – dessen Rückkehr aus Karlsbad (nicht diedes Herrn Kraus) wohl gemeint ist – abgewartet werden.

Auch für die Uebersendung der Nummer des Abends vom20. Mai 1931 lässt Ihnen Herr Kraus herzlichst danken.

Die Abrechnung Ihres Schreibens vom 18. Juni wird vonHerrn Kraus dankend genehmigt.

Mit vorzüglicher kollegialer Hochachtung

KrausVolksbühne exp. 23.6.1931