145.1 Brief Samek an RA Max Hirschberg

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 18. April 1930
Betreff: Kraus – Augsburger Stadttheater.
Diktiersigle: Dr.S/Fa.

Empfänger

An: Herrn | Dr. Max Hirschberg, | Rechtsanwalt
Kaufingerstrasse 30
München C.7.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Sie hatten seinerzeit die Liebenswürdig-keit Herrn Karl Kraus in der Angelegenheit gegen den Fränki-schen Kurier und gegen den Fränkischen Beobachter zu vertre-ten und ich würde mir erlauben, mich in einer Herrn Kraus be-treffenden Sache an Sie zu wenden, doch bitte ich Sie, vondem Begehren eines Sonderhonorars bei Durchführung der Sacheabzusehen und sich mit den gesetzlichen Gebühren zu begnügen,da der ersiegte Betrag den Kriegsblinden zugewendet werdenmuss. Es handelt sich um eine ohne Einwilligung des HerrnKraus veranstaltete Aufführung von Szenen aus den „LetztenTagen der Menschheit“ am Augsburger Stadttheater. Zu IhrerInformierung bemerke ich, dass dessen Direktor Lustig-Prean im Kriege Mitglied des Kriegspressequartiers war und der Sohneines Heimwehrgenerals ist.

Ich übersende Ihnen das Programm und dieganze bisher geführte Korrespondenz und ersuche Sie, mir,falls Sie sich mit der prinzipiell so wichtigen Sache be-fassen wollen, Ihr Gutachten dazu abzugeben und mir mitzutei-len, was nach Ihrem Dafürhalten gegen das Augsburger Stadt-

theater eventuell gegen die Volksbühne zu unternehmen ist.

Im Voraus bestens dankend und Ihrer ge-schätzten Rückäusserung entgegensehend zeichne ich mit vor-züglicher kollegialer

Hochachtung

N.S.Für den Fall, als Sie einen Prozessfür untunlich halten, erbitte ich mirdie Rücksendung der Beilagen.

10 Beilagen.Rekommandiert.

Betr. KrausAugsburger Stadt-theaterexp.