158.14 Brief RA Botho Laserstein an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript mit handschriftlichen Annotationen

Schreiberhände:

  • Botho Laserstein, Bleistift

Sender

Dr.jur. Botho Laserstein
Landsberger Allee 115-116
Berlin NO 18
Datum: 30. Mai 1931
Diktiersigle: L/W.

Empfänger

An: Herrn | Rechtsanwalt Dr. Oskar Samek
Schottenring 14
Wien I
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

In Sachen Kraus gegen Fiskus schreibt mir der General-Inten-dant der Preussischen Staatstheater folgendes:

„In Sachen des Herrn Karl Kraus teile ich Ihnen auf das Schrei-ben vom 15. d.Mts. mit, dass der Generalintendanz von derErteilung eines Wortregieauftrags an Ihren Herrn Mandanten nichts bekannt ist. Auch die Leitung des Opernhauses am Platzeder Republik steht auf dem Standpunkt, dass die Mitarbeitdes Herrn Kraus sich in den bei Autoren üblichen Grenzen ge-halten und keineswegs eine Tätigkeit dargestellt hat, fürwelche ein besonderes Honorar neben der Autoren-Tantième er-wartet werden konnte.

Dem Vernehmen nach wird Herr Karl Kraus in der kommendenWoche eine Rücksprache mit Herrn Generalintendant Tietjen per-sönlich haben. Vielleicht klärt diese Aussprache den Tatbe-stand. Ob Sie im Hinblick hierauf die Einreichung der Klagezurückstellen wollen, stelle ich Ihnen ganz anheim.“

Ich bitte um Nachricht, ob ich nunmehr Klage erheben solloder ob die Aussprache zwischen Herrn Tietjen und Herrn Kraus ir-gend ein günstiges Ergebnis gezeigt hat.

HochachtungsvollDr. Laserstein Rechtsanwalt.

Bereits telefonisch mitHerrn Kraus erledigt.

KrausKrolloper3. JUNI 1931