158.25 Brief Generalintendant der Preußischen Staatstheater an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript mit handschriftlichen Überarbeitungen

Schreiberhände:

  • ? Scheffer, schwarze Tinte

Sender

General-Intendant | der Preußischen Staatstheater
Oberwallstr. 22
Berlin W 56
Datum: 10. September 1931

Empfänger

An: Herrn Rechtsanwalt Dr. Oskar Samek
Schottenring
Wien
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt!

In der Angelegenheit Kraus wegen „Perichole“ hatHerr C. Bronsgeest das Schreiben vom 5. August 1931 mir mit demAnheimgeben der entsprechenden Erledigung zugehen lassen.

Ich nehme sehr gern zur Kenntnis, daß Herr Kraus seineForderung nicht durch das Interesse an der künftigen gedeihli-chen Zusammenarbeit begründet, sondern sie nur vo n dem m Rechts-standpunkte aus beurteilt und anerkannt sehen möchte. Ich folgediesem Gedanken und bitte daher, mir die Überprüfung des tat-sächlichen Vorbringens, wie es in dem Klagentwurfe der Berliner Anwälte vom 15. Mai 1931 enthalten ist, zu gestatten. Es istdarin auf das Zeugnis des Herrn Generalmusikdirektors Klemperer Bezug genommen dafür, daß ein mündliches Abkommen über dieWortregie geschlossen wäre. Die stellvertretende Opernleitunghat schriftlich ausdrücklich in Abrede genommen, daß ein irgend-wie gearteter entgeltlicher Vertrag über Wortregie geschlossenwäre. Angesichts dieser Erklärung könnte ich es z.Zt.nicht verant-worten, den Anspruch anzuerkennen. Herrn GeneralmusikdirektorKlemperer konnte ich zu der Frage noch nicht hören, weil ersich zur Zeit noch in Südamerika befindet. In einigen Wochenwird er zurück sein, und ich möchte die Angelegenheit eingehendmit ihm besprechen, wobei ich allerdings von vornherein betonen

muß, daß Herr Klemperer nicht die verantwortliche Stelle für Erteilung von Aufträgen und dergl. gewesen ist.

Ich bedauere, daß infolge der Abwesenheit des HerrnKlemperer eine sofortige Erklärung leider nicht möglichist, und sichere zu, daß die Angelegenheit unverzüglichnach Rückkehr des Herrn Klemperer behandelt werden wird.

Inzwischen verbleibe ichmit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung i.V. Scheffel

12. SEP. 1931KrausKrolloper