173.51 Brief RA Gustav Scheu an Samek

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Sender

RECHTSANWALT | Dr. GUSTAV SCHEU
OPERNRING 3
WIEN | I.
Datum: 27. Mai 1932
Betreff: Universal-Edition A.G. – Karl Kraus
Diktiersigle: P/P.

Empfänger

An: Herrn Rechtsanwalt | Dr. Oskar Samek
Schottenring Nr. 14
Wien, I.
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Mit Beziehung auf Ihr Schreiben vom 21. ds. und unseretelefonische Besprechung bitte ich Sie, folgendes zur Kenntniszu nehmen:

Ueber Verlangen Ihres Mandanten Herrn Karl Kraus er-klärt sich meine Mandantin die Universal-Edition A.G. damiteinverstanden, dass die zwischen der Universal-Edition A.G. und Herrn Karl Kraus bestehenden Verträge mit heutigem Tageals aufgelöst zu gelten haben.

Voraussetzung der Wirksamkeit dieser Erklärung ist,dass Herr Franz Mittler binnen 8 Tagen, das ist bis 4. Juni,zu meinen Händen die Erklärung abgibt, dass er mit dieser Auf-lösung einverstanden ist.

Soweit noch aus bestehenden BühnenaufführungsverträgenTantièmen bei meiner Mandantin eingehen sollten, werden die-selben ordnungsmässig, im Sinne der bisher bestehenden Abmachungen,mit Herrn Karl Kraus verrechnet.

Es kann sich hier nur um die Städte Prag, Düsseldorf und Stettin handeln. Das Stadttheater in Essen hat das Material

bereits zurückgeschickt, sodass dort keine weiteren Auf-führungen mehr statt finden können. Mit Mannheim besteht einBühnenaufführungsvertrag über „Perichole“. Ueber Verlangendes Herrn Karl Kraus ist meine Mandantin bereit, Unterhand-lungen mit Mannheim einzuleiten, um diesen Bühnenaufführungs-vertrag zur Stornierung zu bringen.

Sollte eine Stornierung nicht gewünscht werden odernicht erlangbar sein, so wird meine Mandantin die eingehendenTantièmen sowie alle anderen eingegangenen Tantièmen mit HerrnKarl Kraus verrechnen. Mit Rücksicht auf diese Erklärungenmeiner Mandantin sehe ich davon ab, zu den Ausführungen desSchreibens, welches Ihr Herr Mandant unter dem 20. Mai an Siegerichtet hat, Stellung zu nehmen.

Ihrer Rückäusserung entgegensehend zeichnet mitkollegialer HochachtungDr. Gustav Scheu