176.42 Brief RA Otto Elias an Samek

Materialitätstyp:

  • Typoskript

Sender

Dr.jur. Elias | Notar
Hansastr. 50 II
Dortmund
Datum: den 27. Dezember 1932
Diktiersigle: /I.

Empfänger

An: Herrn | Rechtsanwalt Dr. Oskar Samek
Schottenring 14
Wien I
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

In Sachen des Herrn Karl Kraus gegen Schulz-Dornburg, Essenreiche ich nach meiner erst jetzt erfolgten Entlassung aus dem Sana-torium Ihnen anbei die Abschrift der Verfügung des Generalstaats-anwalts nach. Sie war, wie Sie richtig erkannt haben, nur versehent-lich nicht beigefügt worden, und ich bitte sehr, dieses Versehen gü-tigst entschuldigen zu wollen.

Die Frage nach der Erhebung oder Nichterhebung der Privatklageist wohl nur von dem Grade des Interesses zu entscheiden, das HerrKarl Kraus heute noch an dieser Angelegenheit hat oder nicht mehrhat: Die Erhebung solcher Klage macht Vorschuss für Gerichtskostennötig, hat Anwaltskosten im Gefolge, die im Falle des erwartetenErfolges nur zu einem Teil von der Gegenseite ersetzt zu werdenbrauchen, ist also kostspielig.

Der günstige Ausgang als solcher kann meines Erachtens nichtzweifelhaft sein, es sei denn, dass das mit der Sache befasste Ge-richt auf Grund der sogenannten Sparverordnung wegen angeblicherUnerheblichkeit einstellte (was immerhin möglich bliebe, wenn esauch nicht gerade wahrscheinlich ist).

Keinesfalls möchte ich der dortigen Entschliessung vor-greifen. Erhalte ich bis Mitte Januar keine weitere Nachricht,so betrachte ich die Angelegenheit als erledigt.

Mit collegialer Hochachtung!EliasRechtsanwalt.