Die Städtischen Bühnen Essen nahmen nicht vereinbarte Kürzungen an der Kraus’schen Fassung von Offenbachs Madame L’Archiduc vor – vor allem strichen sie die von Karl Kraus eingefügte Verherrlichung Offenbachs am Schluss. Der Intendant und Regisseur Rudolf Schulz-Dornburg verteidigte sich, dass dies „in grösster ehrfurcht vor Ihrer wundervollen arbeit“ geschehen sei: „leider fiel in unsere probenarbeit eine bedenkliche krankheits-epidemie im personal, durch die ich im letzten augenblick durch einspringende gäste nicht ganz erreicht habe, was mir vorschwebte. […] die einzige erhebliche änderung, zu der ich mich schweren herzens entschlossen habe, war der schluss. man hat hier im ruhrgebiet seit monaten in alberner weise über die sogenannte offenbach-renaissance gespöttelt und ich musste gefahr laufen, dass die von Ihnen eingefügte verherrlichung offenbachs im schluss-finale die wirkung der aufführung wesentlich geschwächt hätte“ (176.3). Kraus und Samek suchten dennoch einen Anwalt aus der Umgebung, um Strafanzeige wegen Urheberrechtsverletzung gegen ihn zu erstatten. Willy Katz empfahl den Dortmunder Anwalt Otto Elias, der versicherte: „[…] ich werde dieser Sache mit ganz besonderem Eifer mich annehmen, nachdem ich es als besondere Auszeichnung empfinde, die Interessen […] des Herrn Karl Kraus im hiesigen Industriebezirk vertreten zu dürfen“ (176.16). Seine Bemühungen wurden allerdings dadurch erschwert, dass Kraus mit dem Strafantrag sehr lange zugewartet hatte, in der Hoffnung, es würde auf seine Briefe entsprechend reagiert werden. Die Essener Bühne hat das Stück inzwischen abgesetzt. Zudem fragte sich Elias, ob Kraus wirklich eine „Aktivlegitimation“ habe, da das Theater den Vertrag ja mit der Universal Edition abgeschlossen habe. Zudem löste Kraus den Vertrag mit der Universal Edition gerade auf, was Elias noch mehr Bedenken verursachte. Die Generalstaatsanwaltschaft lehnte tatsächlich die Strafverfolgung von Schulz-Dornburg ab – es sei kein öffentliches Interesse gegeben – und verwies auf den Weg der Privatklage. Diesen beschritten Kraus und Samek allerdings nicht, da die Kosten zu hoch und der Erfolg zu unsicher waren.
176.1 Abschrift des Telegramms Samek an Städtische Bühnen Essen
10. März 1932
176.2 Telegramm Städtische Bühnen Essen (Rudolf Schulz Dornburg) an Universal-Edition
12. März 1932
176.2 Abschrift des Telegramms
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
176.3 Brief Städtische Bühnen Essen (Rudolf Schulz Dornburg) an Kraus
15. März 1932
176.4 Brief Städtische Bühnen Essen (Rudolf Schulz Dornburg) an Universal Edition (Hans Heinsheimer)
31. März 1932
176.5 Brief Verlag Die Fackel an Städtische Bühnen Essen
6. April 1932
176.6 Brief Städtische Bühnen Essen (Rudolf Schulz Dornburg) an Universal-Edition
13. April 1932
176.7 Brief Universal-Edition an Verlag Die Fackel
15. April 1932
176.8 Brief Samek an Rechtsanwaltskammer Dortmund
21. Mai 1932
176.9 Brief Samek an RA Willy Katz
23. Mai 1932
176.10 Brief Samek an Rechtsanwaltskammer Hamm (Westfalen)
24. Mai 1932
176.11 Brief Anwaltskammer Hamm (Westfalen) an Samek
25. Mai 1932
176.12 Brief RA Willy Katz an Samek
27. Mai 1932
176.13 Brief Samek an RA Willy Katz
30. Mai 1932
176.14 Brief Samek an RA Otto Elias
27. Mai 1932
176.15 Vertrag zwischen der Intendanz der Städtischen Bühnen in Essen und der Universal-Edition
12. November 1931
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
30. Mai 1932
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben
176.16 Brief RA Otto Elias an Samek
30. Mai 1932
176.17 Brief Samek an RA Otto Elias
2. Juni 1932
176.18 Brief RA Otto Elias an Samek
6. Juni 1932
176.19 Brief Samek an RA Otto Elias
7. Juni 1932
176.20 Brief Samek an RA Otto Elias
10. Juni 1932
176.21 Brief RA Otto Elias an Samek
11. Juni 1932
176.22 Brief RA Otto Elias an Samek
13. Juni 1932
176.23 Brief Samek an RA Otto Elias
14. Juni 1932
176.24 Brief RA Otto Elias an Samek
27. Juni 1932
27. Juni 1932
1. Juli 1932
176.26 Brief RA Otto Elias an Samek
5. Juli 1932
176.27 Brief Samek an RA Otto Elias
6. Juli 1932
7. Juli 1932
176.29 Brief RA Otto Elias an Samek
9. Juli 1932
176.30 Brief Samek an RA Otto Elias
21. Juli 1932
176.31 Brief RA Otto Elias an Samek
27. Juli 1932
30. Juli 1932
176.33 Brief Samek an RA Otto Elias
30. Juli 1932
176.34 Brief RA Otto Elias an Samek
4. August 1932
176.35 Brief Kanzlei Samek an RA Otto Elias
12. August 1932
176.36 Brief RA Otto Elias an Samek
15. Oktober 1932
176.37 Brief Samek an RA Otto Elias
19. Oktober 1932
23. November 1932
176.39 Brief RA Otto Elias an Samek
23. November 1932
176.40 Brief RA Gierlich an Samek
12. Dezember 1932
176.41 Brief Samek an RA Gierlich
15. Dezember 1932
176.42 Brief RA Otto Elias an Samek
27. Dezember 1932
1. Dezember 1932
176.44 Brief Samek an RA Otto Elias
13. Januar 1932
176.45 Brief RA Otto Elias an Samek
21. Januar 1933
176.45 Originalmappe Oskar Samek – Akt 176
10. März 1932
keine Orte
keine Klassifikation
keine Angaben