176.37 Brief Samek an RA Otto Elias

Materialitätstyp:

  • Durchschlag

Sender

Oskar Samek
Schottenring
I., Innere Stadt
Datum: 19. Oktober 1932
Betreff: Kraus – Essener städti-|sche Bühnen
Diktiersigle: Dr.S/Fa.

Empfänger

An: Herrn | Dr. Otto Elias, | Rechtsanwalt
Hansastrasse 50
Dortmund
Seite von 2

Sehr geehrter Herr Kollege!

Verzeihen Sie, dass ich Ihren Brief vom4. August 1932 nicht beantwortet habe. Herr Kraus war damals,als der Brief bei mir einlangte, verreist und ich habe danndie Sache aus der Evidenz bekommen. In der Sache selbstmöchte ich das Folgende bemerken:

Herr Kraus ist mit allen Schritten, dieSie unternehmen, einverstanden, woferne Sie sich davon Er-folg versprechen, also sowohl mit einer Beschwerde an denGeneralstaatsanwalt, als auch mit der Erhebung einer Privat-anklage oder einer Zivilklage. Ich möchte Ihnen nur zur Be-urteilung des Falles zu bedenken geben, dass der seinerzeiti-ge Vertrag zwischen der Universal-Edition und der Essenerstädtischen Bühne geschlossen wurde auf Grund eines zwischenHerrn Kraus und der Universal-Edition geschlossenen Vertriebs-Vertrages,der in der Zwischenzeit jedoch aufgelöst wurde. Ob nun HerrKraus berechtigt ist, gegen die Essener städtischen Bühneneine Zivilklage auf Aufführung einzubringen, erscheint mirzweifelhaft. Dagegen erscheint es mir unzweifelhaft, dass derAutor auch dann nach dem Urheberrecht gegen Verstümmelungenvon Seiten der Bühne geschützt ist, wenn er mit dieser ingar keinem Vertragsverhältnis steht, das Stück an einen

Verlag übertragen hat und dieser den Vertrag geschlossenhatte.

Ich bitte Sie also, alle Ihnen geeigneterscheinenden Schritte gegen die Essener städtischen Bühneneinzuleiten und zeichne

mit vorzüglicher kollegialer Hochachtungals Ihr ergebener

Betr. KrausEssener städt. Bühnen exp. 19.10.1932.